Stalking, Mord und eine neue Liebe

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sam Avatar

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Hauptkommissarin Toni Stieglitz hat sich gerade von ihrem Freund Mike, ebenfalls Polizist, getrennt und wohnt vorübergehend in einer Pension. Die nach außen hin taffe Ermittlerin wurde jahrelang von ihm geschlagen, und auch jetzt kann er sie nicht loslassen. Er ruft sie an und stellt ihr nach, sodass sie nicht zur Ruhe kommen kann. Als Toni eine Tages zu einem Leichenfundort gerufen wird, ahnt sie noch nicht, dass dies erst der Beginn einer Serie sein wird.
Neben den Ermittlungen erfährt man einiges über die Protagonistin Toni, die einen Kampf ausfechten muss. Sie hat sich von Polizistin zu Hauptkommissarin hochgearbeitet und ist bekannt dafür keine einfache Persönlichkeit zu haben. Wenn ihr etwas nicht passt, macht sie Mund auf, egal ob ein Kollege, Vorgesetzter oder Außenstehender ihr gegenüber steht. Dies kann sie in ihrem Privatleben nicht umsetzen, sie lässt sich jahrelang von ihrem Freund misshandeln und mimt die Glückliche. Endlich schafft sie den Absprung, doch Mike findet sie und versucht ihr durch Anrufe und kleinen Hinweisen Angst zu machen. Die private Situation bildet ein schöner Kontrast zu den Ermittlungen und macht die Geschichte persönlicher. Obwohl die private Seite der Ermittlerin eine nicht unbeträchtliche Rolle in der Geschichte spielt, hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Toni hat oft Angst, doch die Drohung durch Mike bleibt wenig greifbar und ein wenig flach.
Toni rastet ab und zu aus, was gut nachvollziehbar ist. Ich frage mich allerdings, sollte es eine Fortsetzung geben, ob sie auf Dauer nicht ein wenig anstrengend wird. Es wäre nicht schlecht, wenn sie ab und zu mal einsehen würde, wie schwierig sie doch selbst ist. Schön ist die aufblühende Liebe zwischen Toni und Dr. Mulder. Die beiden lassen es ruhig angehen, was ein schöner Gegensatz zu dem Druck der Ermittlungen bildet.
Der Kriminalfall ist realistisch und spannend, der Schreibstil der Autorin flüssig. Somit liest sich das Buch sehr leicht. Das Cover ist sehr ansprechend und soll wohl die Einsamkeit der Protagonistin darstellen, was auch gut gelungen ist.

Verletzung ist ein solider Krimi und genau richtig für die, die gerne viele Einblicke in das Privatleben der Ermittlerin bekommen.