Toni, eine taffe Ermittlerin?!

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laura l. Avatar

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Die Autorin Manuela Obermeier, eine waschechte Münchenerin, hat ihren Traum von der Schreiberei aber nie ganz aufgegeben und sich verwirklicht. „Verletzung“ ist der erste Teil der Krimiserie rund um Antonia Stieglitz und der Mordkommission im Herzen von Bayern.

Das Buch handelt vor allem von der Hauptkommissarin Antonia Stieglitz, die in einer Reihe von Morden in München ermittelt. Doch 100%ig kann sie sich nicht auf die Arbeit konzentrieren, denn sie hat sich erst kürzlich von ihrem gewalttätigen Ex-Freund Mike getrennt, der ebenfalls zur Polizei gehört.
War das der Fehler ihres Lebens?

Manuela Obermeier vereint in ihrem Buch vor allem zwei spannende Geschichten.
Zum einen berichtet sie von Tonis Privatleben. Die sympathische, selbstbewusste Frau eckt zwar, aufgrund ihrer stetigen Meinungsäußerungen, hier und da schon mal an, ist aber trotzdem beliebt bei ihren Kollegen. Sie verschweigt allerdings ihre sensible Seite. Die, an der ihr Ex-Freund Mike durch seine Prügelattacken verantwortlich ist, ihre kaputte Seele.
Zum anderen geht es um den eigentlichen Plot des Kriminalromans: Eine Serie von brutalen Morden in München, die die volle Aufmerksamkeit des Teams der Mordkommission beansprucht

Die Autorin schafft es ohne Vorgeplänkel, dass der Leser sich direkt im Buch befindet. Man fährt der mit Protagonistin im Taxi und spürt schon eine düstere, angespannte Stimmung. Manuela Obermeier beschreibt Szenen und Personen so gut, dass man sich direkt in die Situation hineinversetzen kann.
Durch die eher kurz gehaltenen Kapitel bleibt man bei Laune und ich konnte das Buch in einem Rutsch durchlesen, ohne viel vom vorher Geschriebenen zu vergessen.
Obwohl es ihr erster Kriminalroman ist, spürt man eine gewisse Professionalität, zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen wie der Pathologie, der KTU oder einfach der Umgang mit Zeugen etc., was nicht zuletzt daran liegt, dass sie selbst Polizistin ist.
Auch das Thema, der Entführung bzw. der Ermordung von jungen Frauen, die der Täter in Clubs bzw. Bars aufspürt, ist eigentlich immer aktuell, das der häuslichen Gewalt, die oft, auch von taffen Frauen verschwiegen wird, aber noch ein bisschen mehr. Je weiter man liest, desto mehr versteht man die Hintergründe, die früher oder später, ja wie so oft, auf die Vergangenheit der involvierten Personen stoßen.

Manuela Obermeier hat es geschafft, mich direkt in das Buch einzubringen. Ich hab von der ersten Sekunde an mitgefiebert und bis zum Schluss das Thema aufmerksam verfolgt.
Kurz nach den ersten Kapiteln hatte ich das Gefühl, der Kriminalroman driftet, wie so oft, in eine schnulzige Romanze ab, was ja leider nicht selten der Fall ist. Doch sie hat die Kurve bekommen und sich zügig wieder mit dem eigentlichen Thema beschäftigt. Zwischenmenschliche Beziehungen gehören natürlich in einem Buch dazu und dürfen auf keinen Fall fehlen. Sie machen das Buch rund und führt auch zum Abschluss. Die Charaktere bleiben ihrer selbst treu und ich werde auf jeden Fall an den nächsten Ermittlungen von Toni dabei sein