Verletzung

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gisel Avatar

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Hauptkommissarin Toni Stieglitz hat sich von ihrem langjährigen Freund getrennt, nachdem er sie einmal mehr geschlagen hat und daraufhin ein befristetes Hausverbot bekam. Nun wohnt sie in einer Pension und hofft, dass Frank sie nicht findet. Denn er ist selbst bei der Polizei, allerdings arbeiten die beiden nicht zusammen. Auch möchte Toni nicht, dass ihre Kollegen von der Trennung erfahren. Diese Anspannung erschwert es ihr, souverän zu bleiben, als in München eine Mordserie beginnt: Mehrere Frauen werden brutal umgebracht. Während sie selbst in Gefahr ist, ermittelt sie mit ihren Kollegen.
Mein erster Gedanke, als ich das Buch zu lesen begann: Das kann es geben, eine Hauptkommissarin in der Mordkommission, die von ihrem Lebenspartner misshandelt wird, und obwohl auch ihr Partner bei der Polizei ist, kann das alles im Verborgenen bleiben? Eine Hauptkommissarin, die genau weiß, was sie Frauen in Notsituationen rät, und sich selbst nicht daran hält – wie glaubwürdig kann sie sein? Wie erfolgreich kann sie bei ihren Ermittlungen sein? Diese Zusammenstellung habe ich der Autorin bis zum Schluss nicht glauben können, obwohl sie selbst Hauptkommissarin ist und deshalb, laut Covertext, genau weiß, worüber sie schreibt.
Überhaupt ist mir die Hauptkommissarin Toni doch etwas zu impulsiv, sie scheut keine Gefahrensituation, und auch das stört mich an dieser Protagonistin. Da ist mir manches Mal ein bisschen des Guten zuviel. Ansonsten ist der Schreibstil der Autorin sehr spannend, man wird schnell von der Geschichte gepackt und möchte das Buch kaum aus der Hand legen. Die kurzen Kapitel verleiten dazu, schnell nochmal eines zu lesen und dabei hängenzubleiben.
Die Reihe um Hauptkommissarin Toni Stieglitz und ihre Kollegen hat durchaus Entwicklungspotential, ich bin gespannt, ob meine Bedenken in einem weiteren Band keine Rolle mehr spielen.