Missverständnisse in Schweden

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emmmbeee Avatar

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Der Roman „Verliebt in Stockholm“ erzählt von Liebes-Komplikationen im Leben der jungen und nicht mehr so jungen Mira. Da ist die Beziehung zum Stargeiger Alessandro, die keineswegs so gefestigt ist, wie sie sein könnte. Und immer wieder wird sie an ihre allererste Liebe, William, erinnert. Auch damals gab es Turbulenzen, die anscheinend in einem Unglück endeten und der Bursche aus Miras Leben verschwand und nun wieder auftaucht.
Der Leser erfährt erst am Schluss, was eigentlich geschehen ist, damals vor 14 Jahren. Denn in den 22 Kapiteln der Rückblenden wird immer nur angedeutet, in Mutmaßungen und unvollendeten Sätzen.
Es ist mir klar, dass Andeutungen ein beliebtes Mittel sind, die Spannung aufzubauen und zu halten. Aber wenn ich das unverblümt bemerken darf: Mich haben sie nach einer Weile sehr genervt. Ich las nur deshalb zu Ende, weil ich endlich wissen wollte, was denn um Himmelswillen passiert ist. Bis es so weit war, habe ich mir alles Mögliche ausgemalt, was letztlich total daneben lag. Es geht um eine Reihe von Missverständnissen, um das Nicht-miteinander-reden-können.
Die Sprache ist flüssig, farbenreich, lebhaft, die Figuren anschaulich gezeichnet. Der Roman liest sich leicht, hat mich aber nicht sonderlich begeistert. Ein Missgriff scheint mir der Titel zu sein, denn verheißt er nicht etwas ganz anderes als eine die Protagonisten hauptsächlich traurige, niederdrückende Handlung, die oft in eine enttäuschende Richtung läuft?
Wer gerne komplizierte Geschichten liest, die in Skandinavien spielen, dem gefällt das Buch bestimmt. Mich hat es in ständiger Anspannung gehalten.