Eher Familiendrama als Thriller mit einigen gekonnten Verwirrungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
karla kolumna Avatar

Von

Das Buchcover von "Verlogen" wirkt sehr ansprechend: Düster und unklar - und so ist an sich auch die Handlung. Die Geschichte an sich ist schon etwas realitätsfern, in sich aber stimmig und nachvollziehbar. Es gibt zwei Handlungsstränge - die Ich-Perspektive in der Vergangenheit und die allgemeine Erzählweise in der Gegenwart. Diese Methode funktioniert bei Thrillern in der Regel ganz gut und lässt die Lesenden recht lange mit rätseln. Mir gefiel definitiv die Perspektive der jungen Mutter am besten und sie konnte mich auch zeitweise etwas verwirren. Das gefiel mir gut und es wurden einige "schockierende" Details aus der Vergangenheit offenbart. Dennoch ist der Thriller weder brutal noch grausam. Ich vermisse im Gegenteil eher Spannung, denn die Geschichte plätschert zeitweise vor sich hin. Auch sind die Charaktere nicht sonderlich intensiv ausgearbeitet, so dass ich für diese letztlich wenig Sympathie oder eben auch Abneigung hege und die Story einfach so hinnehme wie sie aufbereitet ist. Glücklicherweise ist das Ende nicht allzu offen gestaltet. Es eröffnet eher wie "verlogen" die Konstellationen zwischen den Agierenden tatsächlich ist. Das Buch ist lesenswert - gerade für "seichtere Gemüter", die auf den Gruselfaktor gerne verzichten. Es zählt für mich aber definitiv nicht zu den Highlights in diesem Genre - sondern befindet sich im soliden Mittelfeld.