Kaltes Mutterherz

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Das Auftauchen einer Frauenleiche in den Lavafeldern Westislands gibt Kommissarin Elma und ihrem Team Rätsel auf. Bei der Toten handelt es sich um die seit Monaten spurlos verschwundene Marianna. Sie galt als psychisch labil, weshalb zunächst von einem Selbstmord der jungen Mutter ausgegangen wurde. Ihr 15-jährige Tochter scheint sie ebenfalls nicht vermisst zu haben, da sie ohnehin zuletzt wieder bei ihren Pflegeeltern lebte.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter war bereits von Beginn an schwer gestört. Denn sowohl vor der Geburt als auch danach trat Marianna ihrer Tochter Hekla vor allem mit Ablehnung entgegen, teilweise sogar mit Hass, in jedem Fall außer Stande, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Die schrecklichen Ausmaße davon, werden den Lesenden dabei häppchenweise in Rückblenden erzählt.
Aus der Ich-Perspektive heraus beschreibt Marianna die ersten Momente mit ihrer Tochter, teilt ihre Gedanken, fehlenden Empathie gegenüber ihr, ab dem Moment ihrer Geburt. Sie erzählt aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus von dem eigenartigen und vermeintlich bedrohlich wirkendem Verhalten Heklas, welches auch auf mich ein wenig unheimlich wirkt. Wobei jedoch am ehesten Mariannes Abneigung gegen ihr eigenes Kind gruselig ist und man ständig das Schlimmste erwartet.
So bin ich ständig hin und hergerissen, uneins darüber, von wem die tatsächliche Bedrohung wohl ausgehen mag, die unterschwellig durchweg mitschwingt. Die gesamte Atmosphäre ist gespannt, alles wirkt kalt, düster und verursacht reichlich Gänsehaut.

Wie auch schon im ersten Teil, springt die Handlung immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dabei erstrecken sich die Rückblenden chronologisch von der Geburt Heklas´, über ihr Aufwachsen bei ihrer Mutter und den Pflegeeltern. Diese kurzen Sequenzen und das was darin schrittweise an schaurigen Einzelheiten zutage gefördert wird, ist so spannend, dass man sie einfach nur verschlingt und nicht aufhören kann, weiterzulesen.

Bis zum Schluss stellst sich die Frage, ob und welche Rolle Mariannas Tochter Hekla wohl bei dem Verschwinden ihrer Mutter spielt.
Denn die Autorin stellt auch in diesem Teil ganz klar ihre Stärken unter Beweis. Wie schon im ersten Teil „Verschwiegen“, werden hier zahlreiche falsche Fährten und Stolpersteine gelegt und die Wahrheit bis zum Schluss absolut geschickt verschleiert, dass die Überraschung am Ende wieder groß ist.

Eine absolut gelungene Fortsetzung!