Packender Krimi mit überraschender Auflösung!

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isleofharris Avatar

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Bereits das Cover des Buches erzeugt eine düstere Grundstimmung, die durch die Darstellung einer kargen, menschenleeren, schneebedeckten Landschaft, über die sich ein Sturm aufbaut, erzielt wird. Lediglich zwei Holzhäuser mit illuminierten Fenstern deuten darauf hin, dass hier Menschen fernab von der Zivilisation leben – ein perfektes Setting für einen Mord!

Das Ermittlerteam Elma und Sævar sehen sich mit der Auflösung eines Mordes konfrontiert: Die vor Monaten spurlos verschwundene Maríanna wird tot in einem Lavafeld aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass der anfänglich vermutete Selbstmord (sie hat einen „Abschiedsbrief“ hinterlassen) kein solcher war. Im Laufe der Ermittlungen entstehen immer mehr Ungereimtheiten und der Fall wird für das Polizeiteam immer undurchsichtiger und komplexer. Der Fund der Leiche setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die Geheimnisse der involvierten Figuren und Abgründe der menschlichen Natur enthüllen.

Der Autorin gelingt es bereits am Anfang einen Spannungsbogen zu erzeugen, der bis zur Auflösung des Falles am Ende des Buches aufrechterhalten wird. Der Plot ist gekonnt aufgebaut und hält überraschende Wendungen bereit. Der Krimi basiert auf zwei Zeit- bzw. Erzählebenen, wodurch eine zusätzliche Spannung erzeugt wird: einer Retrospektive, die von einer der Hauptfiguren erzählt wird, die jedoch nicht explizit mit Namen genannt wird, sowie der Handlung bzw. der Aufklärung des Falles in der Gegenwart. Besonders beeindruckend ist in diesem Zusammenhang, dass die Autorin den Leser in die Irre führt bzw. die Rückblenden dienen dazu, dass man auf die falsche Fährte geführt wird.

Zudem werden Themen wie die Beziehung zwischen Mutter und Kind, Liebe, psychische Probleme, Verlust sowie die Suche nach dem eigenen Glück und Platz in der Gesellschaft behandelt. Der Krimi „Verlogen“ ist nicht nur ein einfacher Krimi, sondern auch eine gewichtige Geschichte über die Höhen und Tiefen des Lebens. Ein weiterer Pluspunkt ist die detaillierte Beschreibung der vorherrschenden Atmosphäre, wie die raue Landschaft und das wechselhafte Wetter in Island, die als stimmungsvolle Kulisse die düstere Stimmung im Buch unterstreicht.

Die Charaktere und deren Dialoge bzw. Reflexionen werden äußerst authentisch dargestellt. Zudem kann sich der Leser durch die Verwendung der Ich-Erzählform gut in das Seelenleben der Figuren hineinversetzen und so Gedanken, Überlegungen und Gemütszustände nachvollziehen.

Fazit: Aegisdottir hat mit ihrem Krimi "Verlogen" einen packenden Krimi geschaffen, der den Leser von der ersten Seite an in den Bann zieht. Ein spannender Plot, komplexe Charaktere und plötzliche Wendungen führen dazu, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Zudem wirft die Autorin einen schonungslosen Blick auf die menschliche Natur, auf die Gesellschaft und auf die moralisch verwerflichen Handlungen, zu denen Menschen fähig sind, wenn sie von Rache und Eifersucht motiviert werden. Unbedingt lesen!