Spannende, komplexe Ermittlungen

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girasole Avatar

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Kommissarin Elma von der Kripo Akranes und ihr Kollege werden zu einem Todesfall gerufen. Die Leiche der vor sieben Monaten vermißt gemeldeten Marianna wurde in einem Lavafeld gefunden. Sie hatte einen Abschiedsbrief für ihre Tochter Hekla hinterlassen, so daß damals von einem Suizid der Alleinerziehenden ausgegangen werden mußte. Nun hat sich die Situation verändert, denn es handelt sich eindeutig um Mord. Die 15jährige Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, das Verhältnis zu ihrer Mutter war nie störungsfrei. Marianna war sehr früh Mutter geworden und in ihrer Mutterrolle überfordert, sie konnte für ihre Tochter keinerlei Muttergefühle empfinden, ließ sie des Öfteren unbeaufsichtigt und so kam Hekla schon ab einem Alter von 3 Jahren immer wieder in die Pflegefamilie, die sich liebevoll um sie kümmerten. Hekla gefiel es dort wesentlich besser als bei ihrer leiblichen Mutter. Die Vergangenheit von Marianna war geprägt durch psychische Krankheiten, Antidepressiva, Drogen und Alkohol. Kommissarin Elma, ihr Kollege sowie ihr Chef ermitteln zunächst im näheren Umfeld und es dauert einige Zeit bis dieser komplexe Fall, der für den Leser einige Überraschungen bereit hält, erfolgreich gelöst werden kann.

Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt – zum einen werden die aktuellen Geschehnisse beschrieben und zum anderen führt die Autorin ihre Leser in die Vergangenheit. Dies liest sich teilweise verwirrend und erst später läßt sich die richtige Zuordnung erkennen.


Band 1 der Reihe hatte ich nicht gelesen, das stellte aber überhaupt kein Problem dar. Die Autorin schreibt spannend und man kann vor allem mit rätseln. Das gefiel mir ausgesprochen gut. Die Zahl der handelnden Figuren ist überschaubar, sie werden detailliert charakterisiert und authentisch dargestellt. Es geht vor allem um das hoch brisante Mutter-Tochter-Verhältnis, die Vernachlässigung durch die Abwesenheit der Mutter und damit verbunden um die liebevolle Ersatzfamilie. Hekla ist ein äußerst schwieriges und böses Kind, das seine Mutter aufgrund eines Vorkommnisses haßt, zuerst keine Freunde findet, in der Schule gemobbt wird und das Leben im Haushalt der Pflegeeltern als wesentlich angenehmer empfindet und dort ihren Platz findet.

Das sympathische Ermittlungsteam arbeitet harmonisch, ihre jeweilige private Situation fließt mit ein und hat diesen Krimi positiv abgerundet. Die Atmosphäre des skandinavisch düsteren Schauplatzes Island wurde für mich sehr gelungen beschrieben. Das Cover ist passend zu Band 1 und stimmig.

Ich hatte fesselnde Lesestunden und empfehle diesen Krimi, der zwar kleinere Längen enthält, sehr gerne weiter. Band 1 „Verschwiegen“ habe ich schon hier liegen und auf Band 3 „Verborgen“, der im Februar 2024 erscheint, freue ich mich schon jetzt.