Spannend

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michelle.liest Avatar

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Schon die ersten Seiten der Leseprobe haben mich sofort in die Welt von Theuma gezogen. Der Schreibstil wirkt angenehm klar, atmosphärisch und zugleich sehr bildhaft – besonders die Beschreibung der verschiedenen Stadtteile, von den ärmeren Hafenvierteln bis zu den eleganteren Häusern im Horse Borough, erzeugt direkt ein lebendiges Kopfkino.

Nhika als Protagonistin macht einen faszinierenden ersten Eindruck. Ihr nervöses Auftreten, ihre Tasche voller Tinkturen und ihr Gefühl, in dieser Stadt nicht wirklich dazuzugehören, machen sie sofort greifbar und sympathisch. Gleichzeitig wird durch kleine Details deutlich, dass sie mehr ist als nur eine einfache Heilerin – jemand, der Talente besitzt, die über das Alltägliche hinausgehen.

Besonders gelungen finde ich die gesellschaftliche Spannung, die bereits in diesen ersten Seiten aufgebaut wird: misstrauische Blicke, Angst vor Menschen wie Nhika und gleichzeitig die hoffnungsvolle Verzweiflung derer, die sie trotzdem heimlich um Hilfe bitten. Das verleiht der Handlung sofort Tiefe.

Auch die Szene im Stadthaus hat mir gut gefallen: Die knappe, distanzierte Interaktion mit dem Mann, seine Mischung aus Verachtung und stiller Bitte um Hilfe und der starke Kontrast zwischen äußerem Reichtum und innerer Hoffnungslosigkeit. Die Beschreibung der schwerkranken Frau und der mechanischen Geräte rund um sie herum schafft eine eindringliche, fast düstere Stimmung.

Insgesamt wirkt die Leseprobe unglaublich atmosphärisch, leicht düster, mit starken Steampunk- und gesellschaftskritischen Elementen. Nhika ist eine Figur, über die ich unbedingt mehr erfahren möchte. Die Welt scheint komplex und vielversprechend, und bereits jetzt deutet sich an, dass hier Magie, Wissenschaft und Moral aufeinanderprallen werden.

Ich würde definitiv weiterlesen!