Enttäuschend

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das_leben_lesen Avatar

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2.5 Sterne

Zunächst möchte ich anmerken, dass es sich bei "Vertrauen" um den vierten Band der Reihe um den Ermittler Avraham Avraham, genannt Avi, handelt. Die vorigen Bücher habe ich nicht gelesen, sodass es für mich, sobald es um das Privatleben des Polizisten ging, oftmals ratlos dastand. Insbesondere, wenn es um seine verstorbene Kollegin geht. Da steckte so viel Konflikt drin, der für mich leider nur an der Oberfläche blieb.

Doch auch ansonsten ging dieser Roman für mich kaum in die Tiefe. Dies ist besonders deshalb ein großer Minuspunkt für mich, da wir uns in drei der vier Teile des Buches hauptsächlich mit den Gedanken einer Figur beschäftigen, die ein/ihr frühgeborenes Baby erst vernachlässigt und dann vor einem Krankenhaus abgelegt haben soll. Ständig verliert sich diese Figur in Wiederholungen, welch ein Unrecht ihr getan wird. Das wurde schnell sehr eintönig. Außerdem legt diese Frau alles daran, die Ermittlungsarbeit der Polizist*innen zu behindern, wirft ihnen im selben Atemzug aber Stümperhaftigkeit vor. Und obwohl wir eben einen Großteil des Buches wirklich nur ihre Gedanken zu lesen bekommen, bleiben ihre Motive für mich unklar und unwirklich. Diese Figur hat mir wirklich den ganzen Krimi vermiest.

Allerdings ist Krimi vielleicht auch die falsche Bezeichnung. Dieser Roman will sich lieber mit Gesellschaftskritik befassen als mit Kriminalfällen, wie mir scheint. Von daher war auch das für mich eher eine Enttäuschung. Vor allem, weil wir als Leser ja wie gesagt nicht die Beweggründe verstehen können.

Gut gefallen hat mir der dritte Abschnitt des Buches, da meine Hassfigur dort wirklich nur am Rande vorkommt und wir auch nie "in ihrem Kopf stecken".

Die Auflösung der Fälle war für meine persönliche Präferenz dann nicht befriedigend genug. Viele Fragen bleiben offen, das meiste wird nur spekulativ festgestellt.

Allgemein und kurz gesagt war für mich der Roman eine große Enttäuschung.