Langsam und schwer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
theobald Avatar

Von

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch: endlich einmal ein Kriminalroman aus Israel und ganz neue Figuren und Themen. Leider konnte mich die Geschichte des Ermittlers Avi nicht völlig überzeugen, zu melancholisch und langatmig wird sie erzählt. Spannend fand ich die Hintergründe im Fall des ausgesetzten Babys. Hier kommen die ständig im Hintergrund schwelenden Konflikte zwischen Arabern und Juden zu Tragen. Letztendlich gibt es aber keine Schwarz-Weiß-Erklärungen. Alles ist wesentlich verzwickter, als gedacht.
Dass Avi zunächst einmal zu sich finden muss, um seinem Gespür als Ermittler zu vertrauen ist natürlich irgendwie befriedigend, gleichzeitig kann ich aber nur schwer mit ihm fühlen, denn er blieb mir doch sehr fremd. Dennoch: die Atmosphäre ist eine ganz besondere und auch intensiv, also kann ich schon verstehen, dass der Autor so hoch gelobt wird. Es ist vor allem literarisch wohltuende Welten entfernt vom üblichen Psycho- Serienkiller-Quatsch. Ich fühlte mich eher an Maigret erinnert.