Leise, subtil und spannend

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aitutaki Avatar

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Im neuen Kriminalroman «Vertrauen» von Dror Mishani (dem 4. Buch aus der Serie), leidet Inspektor Avi Avraham noch immer unter dem Tod seiner ehemaligen Vorgesetzten. Er ist es zudem leid, immer nur unbedeutende Fälle aufzunehmen, deren Erledigung voranzutreiben und abzuhacken. Er denkt sogar daran, seinen Job an den Nagel zu hängen und anderweitig sein Brot zu verdienen. Auch seine nächsten Fälle erscheinen zunächst genauso banal, wie alle vorherigen: Ein Hotel meldet einen französischen Gast als vermisst und gleichzeitig wird ein ausgesetzter Säugling vor einem Krankenhaus gefunden. Doch aus diesen beiden Fällen entwickelt sich schon bald eine ganz andere, viel vertracktere und höchst politische Thematik. Plötzlich steht Avi mitten in einem internationalen Fall, arbeitet mit den Behörden in Frankreich zusammen und bekommt es auch mit dem Mossad zu tun. Dieser macht Avi schnell und schonungslos klar, wo seine Grenzen liegen. Avi muss erkennen, dass auch eine herausragende Ermittlung an Grenzen stossen kann und andere Mitspieler auf den Plan ruft. Der Autor lässt aber auch die kulturellen Besonderheiten aufblitzen und vergisst die Konfliktherde Israels nicht. Eine spannende Mischung, welche alleine schon deshalb lesenswert ist.

Zudem gefällt mir der Erzählstil dieses Autoren sehr. Keine wilden Verfolgungsjagden oder Schiessereien, sondern eine leise eindringliche Art des Erzählens, die aber den Druck auf den Ermittler nicht weniger subtil erscheinen lässt. Tolles Buch und ein weiteres Highlight des Diogenes Verlages.

Das Cover ganz im Stil des Diogenes Verlages, passend und unaufgeregt.