Weitreichende Verstrickungen

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bobbi Avatar

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Dror Mishani ist zurück mit einem neuen Israel-Krimi rund um den hartnäckigen Ermittler Avi Avraham – vielschichtig, sehr atmosphärisch und detailreich taucht er in verschiedene weitreichende, kriminelle Verstrickungen ein und knüpft Verbindungen zu seinem Vorgänger „Drei“ und zum Nahost-Konflikt.

Es ist bereits der vierte Fall für Kommissar Avi Avraham und er stellt sich als tiefgründiger und verzwickter heraus als vermutet. In einem Tel Aviver Vorort wird ein kleines, schwer identifizierbares Mädchen vor einem Krankenhaus gefunden und gleichzeitig taucht ein Tourist mit zurückgelassenem Gepäck im Hotelzimmer unter. Während Avi versucht, die Spuren des Vermissten zu verfolgen, hängt sich seine Kollegin Esthi Wahabe an den Fall des ausgesetzten Mädchens.

In ruhigen Tönen, die der authentischen Geschichte Zeit zum Entwickeln lässt, hat Mishani nicht nur einen spannenden, sondern auch brisant-politischen Krimi geschaffen, der mit viel Gespür für die Szenerie das Leben in Israel, den arabisch-jüdischen Konflikt und die Arme des Mossads miteinfließen lässt. Daneben kommen mit psychologischem Tiefgang die privaten Gedanken von Avi, aber auch über das Leben und die zwischenmenschlichen Begegnungen an sich mit philosophisch angehauchten Grundsätzen schön zur Geltung: Elternschaft, Heimat und die Entscheidung, wofür man einsteht.

Ein anspruchsvoller Krimi mit charakterstarken Figuren um zwei mysteriöse Fälle, der sich in verschiedene Richtungen entwickelt, um sich am leicht offenen Ende wieder gekonnt zusammenzufügen.