Wem darf man vertrauen?

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miro76 Avatar

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Ein ausgesetztes Baby, eine unzuverlässige Verdächtige, ein Vermisster in einem Hotel und ein Toter aus dem Meer.

Das ist die Ausgangslage für Avi Avrahams Ermittlungsteam. In beiden Fällen gibt es schnell Anhaltspunkte in welche Richtung die Aufklärung verlaufen muss. Doch in dem einen Fall ändert die zwingend Tatverdächtige ständig ihre Aussage, um in die Irre zu führen. Sie ist extrem unsympathisch, manipulativ und ziemlich dominant. Sie hält sich für unbesiegbar und scheint einen Plan zu verfolgen, der dann aber nirgendwo hinführt.

In dem anderen Fall, fliegen dem Inspektor die Beweise nur zu in die Hände, sodass er an deren Richtigkeit zweifeln muss. Es ist nicht mehr klar, wem er hier vertrauen kann.

Die angebliche Verbindung zwischen den beiden Fällen ist leider sehr mager. Beide Spuren führen nach Paris, bleiben aber völlig unabhängig voneinander.

Außerdem fand ich die Erzählweise sehr anstrengend. Die ersten 100 Seiten sind so verwirrend und mysteriös, dass man kaum Zusammenhänge erkennen kann. Das soll wohl Spannung aufbauen, hat bei mir aber das Gegenteil erreicht. Es war so undurchsichtig, dass es mich eher gelangweilt hat. Als alles klarer wurde, habe ich ständig auf die Verbindung gewartet, die es aber auch nicht wirklich gibt. Die eine versteckt sich in Paris, der andere hatte vorher dort gelebt. Das war mir definitiv zu wenig.

Und der Schluss konnte die ganze Geschichte für mich auch nicht retten. Beide Fälle können geklärt werden, verlaufen aber dennoch irgendwie im Nirgendwo. Die Motivationen bleiben hier zu unklar. Das konnte mich wirklich nicht begeistern.

Meine Erwartungen waren sehr hoch, denn "Drei" habe ich sehr gerne gelesen. Leider wurden sie hier so gar nicht erfüllt.