Der mit Abstand schwächste David Hunter bisher!

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sddsina Avatar

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Ich hatte mich vor dem Moment immer fast schon gefürchtet: Der Tag, an dem ich einem David Hunter Roman keine 5 Sterne mehr geben könnte.

Der Inhalt versprach noch viel: Jerome Monk gesteht 3 junge Mädchen ermordet zu haben. Nur die Leichen werden nie gefunden. Nach 8 Jahren bricht der Mörder aus dem Gefängnis aus und scheint Rache an dem beteiligten Polizeiteam, zu dem auch David Hunter gehörte, nehmen zu wollen.

Was ich an dieser Bücherreihe immer so mochte war die Struktur: Die ersten 200 Seiten sind wie eine sehr lange Einleitung, in welcher der Leser in die Geschichte eingeführt wird und die Chance bekommt alle Personen kennenzulernen. Danach geht das Buch dann richtig zur Sache und besonders die letzten 100 Seiten sind voller Überraschungen und nur mit doll schlagendem Herzen zu lesen.
Diese Struktur hat sich in dem inzwischen 4. Roman anscheinend geändert. Aus den 200 Seiten Anfang sind mindestens 300 geworden, wo zwischendurch immer kurz Spannung erkennbar war, sie aber genauso schnell auch wieder verflogen ist.
Die Geschichte ist in sich stimmig, ergibt für mich auf jedenfall Sinn, aber der eigentliche Böse war diesmal wirklich erschreckend offensichtlich. Eigentlich kannte ich diese Romane durch die Sahnehäubchen am Ende, die nie vorhersehbar waren. Man hat jeden verdächtigt, alle waren plötzlich gefährlich und am Ende kam es doch anders als gedacht. Und nun hier: Nichts davon. Die Auflösung kommt und man denkt: Ja, das hatte ich mir gedacht. So offensichtlich hätte ich nie erwartet in einem David Hunter Roman auf den Mörder zu kommen. Die Story ist also ziemlich vorhersehbar.

Zwischenzeitlich gab es Phasen, wo ich nicht mehr besonders begeistert weitergelesen habe, was daran liegt, dass der Killer diesmal ganz anders auftritt, als die anderen Psychopaten. Natürlich, die Hauptfiguren befinden sich auf eine gewisse Art in Gefahr, aber der Leser weiß sehr bald, dass ihnen eigentlich nichts weiter zustoßen wird und so tauchen keine weiteren jungen, weiblichen Opfer auf. Das Buch konzentriert sich hauptsächlich wirklich auf den Fund der Leichen, da kann schon ein Großteil der Spannung leicht entfallen.
Damit will ich auf jedenfall aber nicht sagen, dass das Buch gar nicht spannend war. Es gab immer wieder kurze Abschnitte, wo ich das bekannte Herzklopfen hatte und Monk wurde ja auch wirklich wie ein "Monster" beschrieben, wodurch man zwischendurch schon ziemlich Angst vor ihm hatte.
Die Idee am Anfang in der Vergangenheit zu schreiben, gefiel mir auch sehr gut. Man lernt endlich (wenn auch nur kurz) David Hunter's Familie kennen und wird von Jerome Monks Fall total gefesselt.

Insgesamt, würde ich das Buch den Fans der Reihe trotzdem empfehlen. Denn so ist es nunmal, man liest auch die nicht ganz so zufriedenstellenden Bücher der Reihe und hofft, dass es mt dem nächsten Buch dann wieder besser wird. Vom Schreibstil her ist es außerdem ja immer noch gelungen und unterhalten wurde ich teilweise auch. Die bekannte Spannung gab es, wie bereits erwähnt und so hatte ich abends beim lesen doch schon leicht Angst, wenn Monk wieder aufgetaucht ist.
Das Problem: Es kommt einfach nicht mehr ganz an die vorherigen Bände ran, denn die David Hunter Reihe wird meiner Meinung nach zu soetwas außergewöhnlichem, durch das Ende des Romans. Hier war es so eindeutig, dass es einem wirklich nicht entgehen konnte. Zwar werden auch ein paar Sachen erklärt, wo man doch noch ein kleinen "Aha-Effekt" hat, aber zu einem grandiosen Ende wie sonst, reicht es nicht. Also vielleicht doch lieber als Taschenbuch besorgen, anstatt soviel Geld auszugeben.