Wahrheitsfindung

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theresia626 Avatar

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Das Dartmoor, gelegen in der Grafschaft Devon, hat schon viele Autoren magisch angezogen und zu ganz fantastischen Romanen inspiriert. Der wohl bekannteste Vertreter der schreibenden Zunft war Sir Arthur Conan Doyle mit seinem Roman „Der Hund von Baskervilles“. Die Hügellandschaft auf einem riesigen Granitmassiv bildet einen sehr interessanten Hintergrund für gruselige Geschichten und auch Simon Beckett verlegt die Handlung seines Thrillers „Verwesung“ in und um dieses Gebiet.

Vor 8 Jahren: Jerome Monk, ein Serienmörder und Vergewaltiger hatte die Morde an vier Frauen gestanden. Tina Williams sowie die Zwillinge Zoe und Lindsey Bennett waren wunderschöne,  junge dunkelhaarige Frauen. Angela Carson, das vierte Opfer, war nicht hübsch, älter als die anderen, taubstumm und obwohl Monk bei dieser Tat gestellt wird, kann er fliehen und wird erst drei Monate später verwahrlost und verdreckt mitten im Dartmoor verhaftet. Inzwischen sind 12 Monate vergangen und ein Wanderer entdeckt im Dartmoor ein Grab und weil der Name Dartmoor mit Jerome Monk in Verbindung steht, wird eine Einheit vor Ort geschickt.  Die Leitung des Teams hat Simms, er ist der stellvertretende Polizeichef, sein Stellvertreter ist der arrogante Terry Connors („Hat man ein Grab gesehen, hat man alle gesehen.“ S. 19), weitere Beteiligte sind DC Bob Roper, die psychologische Ermittlungsberaterin Sophie Keller, der forensische Archäologe Leonard Wainwright und Dr. David Hunter. Tina Williams kann identifiziert werden und in der Hoffnung,  in der schwer zugänglichen Gegend auch die Bennett-Schwestern zu finden, wird der verurteilte Straftäter Jerome Monk nach Dartmoor gebracht. Er hatte überraschend seine Hilfe bei der Suche nach den Gräbern angeboten, kann sich aber vor Ort an nichts mehr erinnern und nutzt einen Moment der Unachtsamkeit für einen Fluchtversuch. Sophie Keller, die einzige, die sich im Dartmoor zurechtfindet, wird von Conners ausgebremst. Die Suche endet in einem Fiasko. Jetzt acht Jahre später bricht Monk aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Belmarsh aus. Nach dieser langen Zeit meldet sich nicht nur Terry Connors bei Hunter, sondern auch Sophie Keller. Sie muß mit Hunter reden und bittet ihn zu sich nach Padbury, einem winzigen Dörfchen in Dartmoor. „Ich möchte, dass du mir hilfst, die Gräber zu finden.“ S. 204 Vorher hatte Terry Connors Hunter gewarnt, daß Monk sich an allen damals Beteiligten rächen könnte.  

 „Verwesung“ von Simon Beckett habe ich gerne gelesen, auch wenn ich andere Erwartungen hatte, der Prolog läßt ganz anderes vermuten. Leider war der Thriller etwas  vorhersehbar, so daß sich eingefleischte Thriller- und Krimifans bestimmt ganz schnell die Haare raufen. Simon Beckett hatte mich mit „Die Chemie des Todes“ noch sehr  gefesselt, auch „Kalte Asche“ war sehr gut zu lesen, doch schon „Leichenblässe“ ließ einige Schwächen erkennen. „Verwesung“ ist eher eine Aufarbeitung der tragischen Umstände des Todes seiner geliebten Frau Kara und seiner Tochter Alice. Das beschäftigt ihn auch noch nach vielen Jahren. Wäre er nur nicht eifersüchtig gewesen, der Tagesablauf der Familie hätte anders ausgesehen. Wenn der Leser hofft, hier wieder forensische Meisterleistungen des Anthropologen Dr. David Hunter lesen zu können, der wird leider etwas enttäuscht. Eingeklemmt in engen Felsspalten ist Hunter auf der Suche nach der Wahrheit als Detektiv unterwegs und auch Krankenhäuser ziehen ihn diesmal magisch an. Es ist ein flüssig und leicht zu lesender Thriller, denn Beckett versteht schon sein Handwerk.