Familienschicksale
„Vielleicht hat das Leben Besseres vor“ von Anne Gesthuysen ist ein unterhaltsamer, gefühlvoller Familienroman, ein bisschen romantisch, mit einem Hauch Krimi, wobei auch verschiedenste aktuelle Themen mit verpackt sind.
Worum geht es?
In einem kleinen Ort ist ein geistig behindertes junges Mädchen verunglückt und liegt im Koma. Man rätselt über die Ursache. Gab es Fremdverschulden? Insbesondere die Pastorin Anna kümmert sich um die Mutter des Mädchens, wobei auch Annas Familie mit so einigen Problemen zu kämpfen hat.
Das Cover ist unspektakulär, ganz schlicht gehalten, die Frau mit Hund symbolisiert die Pastorin Anna mit ihrem Goldendoodle Freddy. Das Buch erschien 2024 im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Die kurzen Kapitel verfügen über Überschriften, sowie bei Rückblenden auch über Orts- und Zeitangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, locker und humorvoll.
Der Roman steht an und für sich für sich alleine, dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir einiges an der Vorgeschichte von Anna klarer gewesen wäre, hätte ich den Roman „Wir sind schließlich wer“ bereits davor gelesen.
Eigentlich sind zwei Familiengeschicke miteinander verwoben. Einerseits das Leben der Pastorin Anna und ihrer Familie, anderseits jenes von Heike Müller, die mit eine behinderten Tochter eine schwere Bürde zu meistern hat. Sehr einfühlsam schildert die Autorin die vielschichtigen Probleme der Protagonist*innen. Vieles ist von Schuldgefühlen geprägt, von Sorgen, von früher Erlebten, von Vorurteilen. Man spürt auch die Kraft der Gemeinschaft, ob dörflich oder familiär, das Zusammenhalten, die Stütze durch andere. Ebenso spielt auch das dörfliche Flair mit hinein, die Neugier, das Getratsche und die Gerüchteküche. Mit hinein verpackt sind auch aktuelle Themen wie z.B. Wokeness.
Der tragische Unfall von Raffaela zieht sich von Beginn bis zum Ende als roter Faden durch die Handlung. Einerseits versucht man, die Unfallursache zu ergründen, bangt um das Leben des Mädchens, andererseits wird in Rückblenden aufgedeckt, wie es zur Behinderung kam und wie Heike bzw. die gesamte Familie mit der Erkrankung zurecht kam und kommt. Parallel dazu entwickelt sich Annas Leben weiter. Sie kümmert sich statt ihrer suchtkranken Schwester Maria um ihren Neffen Sascha, der sich nichts sehnlicher wünscht, als mit seiner Mutter leben zu können. Alles ist irgendwie schwierig, doch letztlich ist es die Gemeinschaft, die Hilfe und Unterstützung bietet. Und für Anna gibt es einen neuen Mann an ihrer Seite. Letzteres bringt ein wenig Romantik in die Geschichte. Dadurch dass bis zuletzt nicht klar ist, wodurch Raffaelas Sturz verursacht wurde, ist der Roman auch ein klein wenig ein Krimi. Auch amüsante Szenen gibt es, wie z.B. jene als Freddy zur läufigen Gloria ausbüchst und dem Hundehalter Martin somit eine Welpenschar beschert.
Es sind einigermaßen sympathische Menschen, die diesen Roman bevölkern. Auch wenn sie alle so ihre Schwächen und Probleme haben, dünkelhaft oder egoistisch sind wie Annas Mutter und Schwester, so fühlt man sich beim Lesen in ihrer Gesellschaft wohl. Es gibt in dem Sinn keine Bösewichte. Man fühlt mit ihnen, insbesondere mit Heike und Johannes, mit dem schweren Los, das sie bewundernswert meistern. Die Charaktere sind gut vorstellbar und lebendig gezeichnet, auch wenn mich manche genervt haben. Mit Anna wurde ich nie richtig warm. Vielleicht weil sie Volker gegenüber so unschlüssig und distanziert reagiert. Am meisten mochte ich ihren Neffen Sascha und Tante Ottlie, die mit Humor und Lebensweisheit immer die richtigen Worte zur rechten Zeit findet.
Es ist kein mitreißendes Buch, aber ich fand vor allem Heikes Schicksal berührend, und manche Szenen durchaus unterhaltsam.
Worum geht es?
In einem kleinen Ort ist ein geistig behindertes junges Mädchen verunglückt und liegt im Koma. Man rätselt über die Ursache. Gab es Fremdverschulden? Insbesondere die Pastorin Anna kümmert sich um die Mutter des Mädchens, wobei auch Annas Familie mit so einigen Problemen zu kämpfen hat.
Das Cover ist unspektakulär, ganz schlicht gehalten, die Frau mit Hund symbolisiert die Pastorin Anna mit ihrem Goldendoodle Freddy. Das Buch erschien 2024 im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Die kurzen Kapitel verfügen über Überschriften, sowie bei Rückblenden auch über Orts- und Zeitangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, locker und humorvoll.
Der Roman steht an und für sich für sich alleine, dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir einiges an der Vorgeschichte von Anna klarer gewesen wäre, hätte ich den Roman „Wir sind schließlich wer“ bereits davor gelesen.
Eigentlich sind zwei Familiengeschicke miteinander verwoben. Einerseits das Leben der Pastorin Anna und ihrer Familie, anderseits jenes von Heike Müller, die mit eine behinderten Tochter eine schwere Bürde zu meistern hat. Sehr einfühlsam schildert die Autorin die vielschichtigen Probleme der Protagonist*innen. Vieles ist von Schuldgefühlen geprägt, von Sorgen, von früher Erlebten, von Vorurteilen. Man spürt auch die Kraft der Gemeinschaft, ob dörflich oder familiär, das Zusammenhalten, die Stütze durch andere. Ebenso spielt auch das dörfliche Flair mit hinein, die Neugier, das Getratsche und die Gerüchteküche. Mit hinein verpackt sind auch aktuelle Themen wie z.B. Wokeness.
Der tragische Unfall von Raffaela zieht sich von Beginn bis zum Ende als roter Faden durch die Handlung. Einerseits versucht man, die Unfallursache zu ergründen, bangt um das Leben des Mädchens, andererseits wird in Rückblenden aufgedeckt, wie es zur Behinderung kam und wie Heike bzw. die gesamte Familie mit der Erkrankung zurecht kam und kommt. Parallel dazu entwickelt sich Annas Leben weiter. Sie kümmert sich statt ihrer suchtkranken Schwester Maria um ihren Neffen Sascha, der sich nichts sehnlicher wünscht, als mit seiner Mutter leben zu können. Alles ist irgendwie schwierig, doch letztlich ist es die Gemeinschaft, die Hilfe und Unterstützung bietet. Und für Anna gibt es einen neuen Mann an ihrer Seite. Letzteres bringt ein wenig Romantik in die Geschichte. Dadurch dass bis zuletzt nicht klar ist, wodurch Raffaelas Sturz verursacht wurde, ist der Roman auch ein klein wenig ein Krimi. Auch amüsante Szenen gibt es, wie z.B. jene als Freddy zur läufigen Gloria ausbüchst und dem Hundehalter Martin somit eine Welpenschar beschert.
Es sind einigermaßen sympathische Menschen, die diesen Roman bevölkern. Auch wenn sie alle so ihre Schwächen und Probleme haben, dünkelhaft oder egoistisch sind wie Annas Mutter und Schwester, so fühlt man sich beim Lesen in ihrer Gesellschaft wohl. Es gibt in dem Sinn keine Bösewichte. Man fühlt mit ihnen, insbesondere mit Heike und Johannes, mit dem schweren Los, das sie bewundernswert meistern. Die Charaktere sind gut vorstellbar und lebendig gezeichnet, auch wenn mich manche genervt haben. Mit Anna wurde ich nie richtig warm. Vielleicht weil sie Volker gegenüber so unschlüssig und distanziert reagiert. Am meisten mochte ich ihren Neffen Sascha und Tante Ottlie, die mit Humor und Lebensweisheit immer die richtigen Worte zur rechten Zeit findet.
Es ist kein mitreißendes Buch, aber ich fand vor allem Heikes Schicksal berührend, und manche Szenen durchaus unterhaltsam.