Gruselige Villa, große Geheimnisse – spannend, aber nicht ganz rund

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nicawa Avatar

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In Villa Obscura von Melissa C. Hill und Anja Stapor wird eine Halloweenparty in einer abgelegenen Villa zum Schauplatz eines Horror-Szenarios, als sechs Jugendliche von maskierten Fremden entführt werden. Sie müssen sich nicht nur ihren Ängsten stellen, sondern auch herausfinden, welche Geheimnisse jeder von ihnen verbirgt.

Die Geschichte hat für mich zunächst genau die richtige Mischung, um als spannende Herbstlektüre perfekt für Halloween zu sein. Das Setting – eine abgeschiedene, unheimliche Villa am Brocken im Harz – hat mit seiner düsteren Atmosphäre und geheimnisvollen Vorgeschichte meine Neugier sofort geweckt. Die Idee, eine Halloweenparty in diesem gruseligen Umfeld zum Schauplatz eines Entführungsdramas zu machen, fand ich wirklich gelungen und originell.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der sechs Jugendlichen erzählt, was es mir einerseits ermöglichte, in die Perspektiven und Ängste der einzelnen Figuren einzutauchen. Andererseits haben die vielen Perspektivwechsel es mir schwer gemacht, mich wirklich auf die einzelnen Charaktere einzulassen. Man erfährt zwar nach und nach mehr über die Hintergründe und Geheimnisse der Jugendlichen, doch oft blieb mir ihre Entwicklung etwas zu oberflächlich, was die emotionale Verbindung zu ihnen erschwerte.

Die Handlung steigert sich in der Mitte durchaus in ihrer Spannung, besonders durch die sich entfaltenden Geheimnisse und unerwarteten Wendungen. Diese Überraschungsmomente und das düstere Ambiente der Villa sorgten dafür, dass ich am Ball blieb und immer wissen wollte, was als Nächstes passiert. Leider hat das Finale nicht ganz das gehalten, was ich mir nach diesem Aufbau erhofft hatte. Einige Auflösungen empfand ich als nicht ganz schlüssig, und manche Handlungen der Charaktere blieben für mich schwer nachvollziehbar.

Für mich ist Villa Obscura ein gut geschriebener Jugendthriller mit solider Spannung und einem faszinierenden Setting, der seine Geschichte zwar spannend, aber etwas verworren und gelegentlich zu oberflächlich erzählt. Wer Lust auf eine mysteriöse, düstere Lektüre hat, bei der die Atmosphäre im Vordergrund steht, wird hier dennoch eine spannende Unterhaltung finden.

3,5 Sterne von mir.