Die Meisterin ist zurück

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singstar72 Avatar

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Und wieder Isabel Allende - die Meisterin der großen südamerikanischen Familienepen ist zurück! Ich war sehr gespannt, und wurde von der Leseprobe auch nicht enttäuscht.

Es ist durchaus der typische Allende-Ton, den wir hier antreffen. Eine energische, entschlossene Frau erzählt aus ihrem Leben. Dies tut sie in Form einer Erzählung, die sie an ihren Enkel Camilo richtet. Und zwar sagt sie ihm sinngemäß in einem Prolog, "Damit er ihre Briefe nach ihrem Tod verbrennen könne". Offenbar hat diese Violeta viel erlebt, und möchte in einem bestimmten Blickwinkel in Erinnerung bleiben. Eben eine resolute Frau, die jederzeit die Kontrolle über ihr Leben behalten möchte!

Die Erzählung ihres Lebens beginnt gemächlich und ausschweifend, nämlich mit den zahlreichen Schwangerschaften der Mutter, und den damaligen Lebensumständen. Es ist die Zeit kurz vor Ausbruch des Krieges, und mitten in der "Spanischen Grippe". Aus heutiger Sicht ist es durchaus unheimlich, wie hier die Pandemie beschrieben wird! Scheinbar gibt es wirklich "nichts Neues unter der Sonne".

Mir fiel auf, wie sehr Violeta ihren Vater verehrt haben muss. Immer wieder erwähnt sie seine Voraussicht, und seine Durchsetzungskraft. Sie hat scheinbar viel von ihm geerbt! Ihre Mutter bleibt in der Erzählung bisher jedoch eher blass.

Die Geschichte steht also noch ganz am Anfang, und über Violetas Leben als solches lässt sich noch nicht viel sagen. Der Erzählton gefiel mir jedoch sehr gut. Es erinnerte mich auch streckenweise an "Hundert Jahre Einsamkeit" von Garcia Marquez. Das Buch soll 400 Seiten lang sein - nicht so lang, wie ich sonst von einem Familienepos erwartet hätte. Aber, wie gesagt, interessiert bin ich.