Ein faszinierender Roman
Vom Ende der Nacht
von Claire Daverley
aus dem Englischen von Margarita Ruppel
hanserblau 2023
Rosie und Will begegnen sich als Teenager bei einem Lagerfeuer und seitdem kreisen ihre Gedanken umeinander, auch wenn sie eigentlich in ihrer Unterschiedlichkeit nicht zueinander passen.
Rosie, brav und angepasst, fleißig in der Schule, musikbegeistert und kreativ, leidet unter dem Erwartungsdruck ihrer Mutter und einigen Zwangsstörungen.
Will ist von seiner Mutter verlassen worden und wächst mit seiner jüngeren Schwester bei den Großeltern auf. Er ist eher ein „bad boy“, fällt in der Schule negativ auf, sucht Herausforderungen beim Motorradfahren und hat immer wieder Probleme mit Alkohol. Er träumt davon, die Eintönigkeit des Kleinstadtlebens zu verlassen und die Welt zu erkunden.
Rosie und Will kommen überhaupt nicht dazu, ihre erste Liebe auszuprobieren, denn ein furchtbares Unglück, umwoben mit einem Geheimnis, belastet sie beide so sehr, dass sie auf getrennten Wegen ersuchen, ihre Leben zu gestalten.
Sie begegnen sich immer wieder, müssen weitere Schicksalsschläge gemeinsam meistern.
In dieser besonderen Liebesgeschichte geht es um zwei Menschen, die sich wollen, aber es nicht mitteilen oder umsetzen können, weil die Umstände nicht passen.
Zwei traurige Menschen, die parallel zu einander versuchen, ihre Leben zu leben.
„Sie denken nicht aneinander. Nicht oft. Wirklich nicht.“
Die Er-/Sie Erzählperspektive ermöglicht es, das Leben, die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten zu erleben. Die Autorin schafft es, in eindringlicher Sprache, in kurzen, präzisen Sätzen, den Alltag, aber auch die Zerrissenheit der Menschen abzubilden. Rosie und Will kämpfen beide um die Bewältigung der Gespenster ihrer Vergangenheit, sie brauchen einander und lassen doch immer wieder voneinander los. Sie fühlen Nähe, können aber ihre Gefühle nicht aussprechen, sie haben Sehnsucht nacheinander, aber können es sich nicht mitteilen.
Beide arbeiten an sich, versuchen ohne einander zu leben.
Die Geschichte hat eine große Anziehungskraft. Nichts ist, wie es ist, das Leben ist traurig, Menschen sterben. Die Liebe ist da und so nah und doch so kompliziert. Und nirgendwo ist Kitsch, auch nicht, wenn der Himmel in unterschiedlichen Farben erscheint.
Meine Sorge, in eine Young-Adult-Liebesgeschichte hineingeraten zu sein, hat sich nicht bewahrheitet. Es ist vielmehr ein großartiger Entwicklungsroman, zweier junger Menschen, die ihre Ängste überwinden müssen, um zu verstehen, was ihnen im Leben wichtig ist und dann Entscheidungen treffen zu können.
Ein faszinierender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
von Claire Daverley
aus dem Englischen von Margarita Ruppel
hanserblau 2023
Rosie und Will begegnen sich als Teenager bei einem Lagerfeuer und seitdem kreisen ihre Gedanken umeinander, auch wenn sie eigentlich in ihrer Unterschiedlichkeit nicht zueinander passen.
Rosie, brav und angepasst, fleißig in der Schule, musikbegeistert und kreativ, leidet unter dem Erwartungsdruck ihrer Mutter und einigen Zwangsstörungen.
Will ist von seiner Mutter verlassen worden und wächst mit seiner jüngeren Schwester bei den Großeltern auf. Er ist eher ein „bad boy“, fällt in der Schule negativ auf, sucht Herausforderungen beim Motorradfahren und hat immer wieder Probleme mit Alkohol. Er träumt davon, die Eintönigkeit des Kleinstadtlebens zu verlassen und die Welt zu erkunden.
Rosie und Will kommen überhaupt nicht dazu, ihre erste Liebe auszuprobieren, denn ein furchtbares Unglück, umwoben mit einem Geheimnis, belastet sie beide so sehr, dass sie auf getrennten Wegen ersuchen, ihre Leben zu gestalten.
Sie begegnen sich immer wieder, müssen weitere Schicksalsschläge gemeinsam meistern.
In dieser besonderen Liebesgeschichte geht es um zwei Menschen, die sich wollen, aber es nicht mitteilen oder umsetzen können, weil die Umstände nicht passen.
Zwei traurige Menschen, die parallel zu einander versuchen, ihre Leben zu leben.
„Sie denken nicht aneinander. Nicht oft. Wirklich nicht.“
Die Er-/Sie Erzählperspektive ermöglicht es, das Leben, die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten zu erleben. Die Autorin schafft es, in eindringlicher Sprache, in kurzen, präzisen Sätzen, den Alltag, aber auch die Zerrissenheit der Menschen abzubilden. Rosie und Will kämpfen beide um die Bewältigung der Gespenster ihrer Vergangenheit, sie brauchen einander und lassen doch immer wieder voneinander los. Sie fühlen Nähe, können aber ihre Gefühle nicht aussprechen, sie haben Sehnsucht nacheinander, aber können es sich nicht mitteilen.
Beide arbeiten an sich, versuchen ohne einander zu leben.
Die Geschichte hat eine große Anziehungskraft. Nichts ist, wie es ist, das Leben ist traurig, Menschen sterben. Die Liebe ist da und so nah und doch so kompliziert. Und nirgendwo ist Kitsch, auch nicht, wenn der Himmel in unterschiedlichen Farben erscheint.
Meine Sorge, in eine Young-Adult-Liebesgeschichte hineingeraten zu sein, hat sich nicht bewahrheitet. Es ist vielmehr ein großartiger Entwicklungsroman, zweier junger Menschen, die ihre Ängste überwinden müssen, um zu verstehen, was ihnen im Leben wichtig ist und dann Entscheidungen treffen zu können.
Ein faszinierender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.