Kein Richtig und kein Falsch

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owenmeany Avatar

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Zwischendurch mal etwas fürs Herz: dieser Gedanke hat mich zu diesem Liebesroman greifen lassen. Das Motiv der Liebenden, die sich finden, verlieren und wieder finden, ist nicht neu und per se spannend. Doch zum Glück gestaltete sich die Lektüre weniger trivial als befürchtet.

Was dieses Buch besonders macht, ist die subtile Zeichnung der Charaktere, besonders der beiden Protagonisten, die aus unterschiedlichen Verlusterfahrungen heraus Traumata und Schuldgefühle mit sich herumschleppen. Aus gravierenden, nachzuvollziehenden Gründen können sie "zusammen nicht kommen - das Wasser ist viel zu tief", aber da ist ein unerklärlicher Magnetismus zwischen den beiden, durch den sie auch nicht voneinander lassen können. Anders als bei seichteren Elaboraten vermochte ich gerade nicht mitzufiebern, das Happy End herbeisehnend, denn alle Wendungen haben mir psychologisch vollkommen eingeleuchtet.

Auch die Nebenfiguren bildet die Autorin in all ihren Licht- und Schattenseiten überzeugend ab, die Dynamik, die durch dieses ganze Gefüge entsteht, hat mich sehr bewegt, besonders durch die glaubwürdigen Dialoge. Bei manchen Eskalationen kam mir der Gedanke, nun wäre es aber langsam genug der Schicksalsschläge, aber es ist ein Coming of Age-Roman, in dem man das Heranreifen der Hauptdarsteller über die Jahre hinweg beobachtet. Ein bisschen wie "Harry und Sally", aber mit mehr Verhängnis und weniger Witz.