Schöne Liebesgeschichte, aber anders als erwartet…

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annis-bücherstapel Avatar

Von

Will verliebt sich in Rosie und auch Rosie fühlt sich zu ihm hingezogen. Doch sie finden nicht wirklich zueinander, weil sie es sich nicht gestatten. Die Erwartungen anderer scheinen für Rosie schwerer zu wiegen und Will ist durch Selbstzweifel getrieben. Können sie am Ende trotzdem glücklich werden?

Rosie ist eine ehrgeizige junge Frau und weiß, was sie im Leben erreichen will, nämlich das, was ihre Mutter für sie vorgesehen hat. Eigene Wünsche und Träume stellt sie hinten an oder lässt sich dahingehend verunsichern. Als Will in ihr Leben tritt merkt sie, dass sie noch etwas anderes möchte, nur passt das nicht zu ihrem Plan. Aber was soll man gegen seine Gefühle machen? Rosie ist immer wieder hin- und hergerissen und das wurde aus meiner Sicht prima dargestellt und passt gerade am Anfang zum Alter der Hauptfigur. Doch mit dem Erwachsenwerden reift Rosie heran und stellt bestimmte Dinge für sich in Frage. Daran wächst sie auch und entwickelt sich. Ich hätte mir aber deutlich schneller und deutlicher eine Entwicklung gewünscht. Ich fand sie im Miteinander mit Will ehrlich gesagt zum Teil etwas toxisch, nur stellt Will das nicht wirklich fest. Trotzdem fand ich die Figur gut durchdacht und authentisch und konnte Rosie in ihrem Denken und Handeln gut nachvollziehen.

Will mochte ich irgendwie ein bisschen mehr. Er war greifbarer für mich und nicht so distanziert wie Rosie. Will hat schone einige Schicksalsschläge einstecken müssen und sich immer wieder mit seiner neuen Situation arrangiert. Dadurch haben sich in ihm aber auch jede Menge Selbstzweifel entwickelt, die durch Rosies Reaktionen zum Teil genährt werden. Das fand ich eine wenig schade. Aber auch Will wächst durch die vielen Tiefs und Hochs und Leben. Er ist sehr geduldig und nimmt alle Hürden, die sich ihm in den Weg stellen. Er gibt nie auf und er sucht immer wieder nach neuen Lösungen. Will ist sehr authentisch und sympathisch.

Alle anderen Figuren haben mir auch gut gefallen. Jede Figur hatte eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung prima ergänzt. Mein Highlight war aber ehrlicherweise Wills Oma. Bei ihr habe ich mich direkt wohl gefühlt.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten entwickelt. Es ist aber auch viel Hin und Her, zum Teil ohne Entwicklung, was mich nicht immer im Buch gehalten hat. Die Liebesgeschichte hätte ich mir auch deutlich emotionaler gewünscht. Rosie wirkt zum Teil sehr unnahbar und Will hat verständlicherweise seine Probleme damit. Die gewählten Themen fand ich interessant und gut bearbeitet. Und das Ende hat mich dann wieder überzeugt. Es war gut dosiert und hat zu den Hauptfiguren gepasst.

Der Schreibstil war gut, aber für mich mal etwas ganz Anderes, als das was ich üblicherweise in diesem Genre lese. Ich würde ihn als flüssig, aber recht einfach beschreiben, ohne viele Ausschmückungen. Die Dialoge sind authentisch und passen zu den Figuren. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen waren sehr bildhaft. Mir persönlich hat ganz besonders die Beschreibung des Kurzurlaubes gefallen. Nur die emotionale Ebene war für mich leider gar nicht ausreichend. Mir ist es nicht gelungen, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen und auch die Gefühle zueinander waren für mich kaum spürbar. Zwar nehme ich es Will noch ab, aber bei Rosie hat mir deutlich etwas gefehlt. In jedem Fall konnte ich die Herzlichkeit bei Wills Oma spüren und diese Figur wird mir auch in Erinnerung bleiben.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sterne), weil es einfach mal etwas anderes ist, sehr authentisch, aber auch ohne rosarote Wolken, weil die Idee der Geschichte wirklich interessant ist und weil der Schreibstil vom Mainstream abweicht. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für die Figur Rosie. Da hätte ich mir eine deutlichere und schnellere Entwicklung, aber auch mehr Emotionen gewünscht. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich aber für die Handlung. Teilweise gibt es viel Hin und Her, aber ohne Weiterentwicklung der Geschichte bzw. der Figuren. Und noch ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir persönlich Emotionen für diese tolle Geschichte gefehlt haben. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem hat mich dieses Buch gut unterhalten und das Ende hat mich zufrieden zurückgelassen.

Vielen Dank an Claire Daverley, Margarita Ruppel und den hanserblau-Verlag für diese Geschichte.