Wird niemals alt

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Im Kern ist "Vom Ende der Nacht", das, was man erwartet, wenn man den Klappentext liest. Eine Geschichte von der Art, wie man sie schon häufig gelesen oder auf der Leinwand gesehen hat. Good Girl aus strengem Elternhaus trifft haltlosen Bad Boy.
Es kann nicht funktionieren, weil das Leben dazwischen kommt, die emotionalen und sozialen Distanzen zu weit sind.
So ist das auch bei Will und Rosie, deren Beziehung immer wieder an Rosies Familie und den Erwartungen an ihre Tochter scheitert. Nichtsdestotrotz erzählt Claire Waverley die Geschichte ihrer Protagonisten auf eine eindringlich tragische, schmerzvolle und romantische Weise. Es ist ein Roman fürs Herz, keine Frage. Eine dieser großen Sommererzählungen über Leben, Liebe und Schicksal. Ich persönlich kann solche Bücher immer wieder lesen, man kann diese Stoffe immer wieder neu erfinden, für mich werden sie niemals alt.
Wenn man aber generell eine Affinität für Romanzen hat, die tiefgründig und sprachlich anspruchsvoll erzählt werden, dann wird "Vom Ende der Nacht" nicht enttäuschen. Viele thematisch ähnlich gelagerte Bücher scheitern in meinen Augen daran, dass sie nicht gut erzählt werden. Der emotionale und ausgereifte Schreibstil der Autorin trägt im Falle von "Vom Ende der Nacht" allerdings die Handlung.
Gut vergleichbar ist "Vom Ende der Nacht" in meinen Augen mit "Der Papierpalast". Das habe ich letzten Sommer gelesen und auch hier geht es um ein Paar und eine Liebe, die von verpassten Chancen und tragischen Schicksalsschlägen geprägt ist.
Ich liebe und brauche das von Zeit zur Zeit in meiner Leseplanung. Sie sprechen eine melancholisch dramatische Seite in mir an. Der Teil meines Leserinnenherzens, der sich gerne in ein wenig Weltschmerz wälzt. All denjenigen, die auch so einen Teil in sich haben, kann ich dieses Buch wärmsten empfehlen!