Die starken Frauen der Familie Kincaid

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Sallie Kincaid vergöttert ihren Vater, der von allen nur der Duke genannt wird. Mächtig herrscht er über eine Kleinstadt im Süden der USA in Zeiten der Prohibition. Er regiert mit starker Hand, manchmal auch jenseits des geltenden Rechts, doch als er plötzlich stirbt, ohne einen erwachsenen Sohn als Nachfolger, ist es Sallie, die sich entscheiden muss, ob sie in seine Fußstapfen treten kann und will.
Es ist ein mitreißender und spannender Familienroman, den Jeannette Walls mit "Vom Himmel die Sterne" geschrieben hat. Er handelt vom Recht des Stärkeren, von Mut, von Emanzipation, von Ehrgefühl, streift das Thema Rassismus und Selbstjustiz. Sallie ist eine starke Persönlichkeit die viel durchmachen muss in ihrem jungen Leben, als Leser*in leidet man mit ihr. Das gängige Frauenschicksal der damaligen Zeit lässt ihr nicht so viele Möglichkeiten, doch sie behauptet sich um einen harten Preis. Glaubt sie als Kind noch, ihr Vater holt ihr vom Himmel die Sterne, wird sie mit zunehmendem Alter eines besseren belehrt. Sie stellt die Regeln der Gesellschaft auf den Kopf, indem sie ihren eigenen Weg geht und sich wenig um die Meinung anderer schert. Und ernüchtert muss sie feststellen, dass der von ihr verehrte Vater auch dunkle und ehrlose Seiten hatte.
Ein starker Frauenroman, der sich sehr unterhaltsam liest. Kaum kann man dieses Buch aus der Hand legen, fast wartet man auf den nächsten heimlichen Skandal, der ans Licht kommt.
Für mich kommt dieses Buch thematisch nicht an "Schloss aus Glas" heran, was allerdings auch schwierig werden dürfte. Hat sich die Autorin doch damit einen großen Platz in der Literatur geschaffen. Aber der Schreibstil ist wieder fesselnd und mitreißend, auch dieses Buch ist ein echtes Lesevergnügen. Einzig das Cover gefällt mir weniger, es passt für mich nicht in die beschriebene Zeit und auch nicht zur Figur der Sallie Kincaid.