Mitreißend bis zum Schluss

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solveig Avatar

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„Vom Himmel die Sterne“ ist eines der Bücher, die man - einmal angefangen - nur schwer wieder zur Seite legen kann.
Walls siedelt ihren Roman in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. In den Südstaaten der USA, im Bundesstaat Virginia, wächst Sallie Kincaid in einer Welt auf, in der nur die Männer das Sagen haben. Das Frauenwahlrecht ist zwar bereits durchgesetzt, aber ansonsten müssen Frauen noch hart kämpfen, wenn sie etwas erreichen wollen. So hat es auch die junge Sallie nicht leicht, sich einen Job zu erkämpfen, der nicht „ladylike" ist, obwohl sie als Tochter des Duke privilegiert ist. Doch die junge Frau - soeben aus dem Exil zurückgekehrt, in das ihr Vater sie lange Jahre verbannt hat - zeigt Willensstärke und Durchhaltevermögen; sie ist eine echte Kincaid, wie ihr Vater zugeben muss.
In einer packenden wechselvollen Familiengeschichte zeigt Jeannette Walls Sallies Entwicklung vom Kind und jungen Mädchen, das seinen Vater vergöttert, bis zur jungen Frau, die ihren eigenen Vorstellungen folgt und ihr eigener „Herr" bleiben will. Mit ihrem wunderbar leichten, mitreißenden Schreibstil lässt Walls uns in die Zeit der Prohibition eintauchen, in der Schwarzbrennen und Alkoholschmuggel an der Tagesordnung sind; in der Rassenvorurteile herrschen und Frauen meist vollkommen abhängig vom Ehemann sind. Sehr lebendig vermittelt sie die Atmosphäre jener Zeit, in der absolut nicht zimperlich mit den Menschen verfahren wird, wenn es um Geld und Einfluss geht.
Jeannette Walls ist wieder einmal ein Roman gelungen, der den Leser bis zum Schluss in Atem hält.