Sallie Kincade

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
celtictree Avatar

Von

Von Jeannette Walls habe ich 2 Bücher sehr gerne gelesen. Mit diesem hat sie sich selbst übertroffen.

Virginia, USA.
In den 1910 Jahren bis in die Prohibition spielt dieses Buch.
Die Landbevölkerung verdient zum großen Teil ihren Lebensunterhalt mit der Schwarzbrennerei von Whiskey, das dieses Gesetz aber untersagt.

Sally Kincaid, die Hauptperson des Romans, wird auf dem Land in eine einflussreiche Familie hineingeboren, wächst aber weitgehend ohne Mutter, in der Familie und bei ihrer Tante, auf. Der allmächtige Vater, Duke genannt, führt das Zepter über Familie und County mit eiserner aber auch oft wohlwollender Hand.
Städte und Regierung sind weit, auf dem Land herrschen andere Regeln.
Sein Wort hat Gewicht, er wacht über die Ordnung des County.

Nach dem Tod des Duke versucht Sallie das Imperium aufrecht zu erhalten. Gegen Verwandte, die ihr Steine in den Weg legen, eine verfeindete Familie im County und die allgegenwärtige Prohibition, zu einer Zeit, in der das Land von Männern komplett dominiert, das Wahlrecht für Frauen gerade erst durchgesetzt, wurde.

Der Autorin ist ein Roman der Extraklasse gelungen. Nach einiger Zeit fiel mir auch, da ich gerne Bücher lese, die im englischen Mittelalter spielen, die Ähnlichkeit mit den Tudors (Zeit Heinrich VIII) und der Familie Kincade auf. Das ist tatsächlich gewollt und wirklich gut erzählt, wie es im Nachwort erwähnt wird.
Ein genialer Schachzug.

Wie ich beim Verlag Hoffmann und Campe lese, ist sogar eine Serie in Vorbereitung. Jeannette Walls tourt zur Zeit durch die USA, kommt aber wahrscheinlich auch auf Lesereise nach Europa.
Die 10 Jahre Wartezeit, vom letzten bis zu diesem Buch, haben sich auf jeden Fall gelohnt.

Der deutsche Titel gefällt mir nicht wirklich. Er ist etwas irreführend und wird der Geschichte nicht gerecht.
Hang the moon, der Originaltitel ist stimmiger.

Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung für dieses Buch.