Sallie Kincaids Geschichte - mit kleinen Schwächen

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Vom Himmel die Sterne ist mein erstes Buch von Jeanette Walls gewesen und mich reizte die Mischung aus historischem Kontext und Familiensaga. Der Schreibstil der Autorin konnte mich dann auch direkt ab der ersten Seite überzeugen, das Buch ließ sich sehr flüssig lesen. Durch die ersten Szenen erhält man direkt einen Einblick in Sallies Umwelt aber auch zu ihrem Charakter und dem der übrigen Figuren. Einige von ihnen sind sehr ambivalent aufgebaut und bilden durchaus reizvolle Charaktere ab.

Sallie hingegen blieb mir auf langen Strecken oftmals zu blass und zu sehr passiv ihrer Umwelt ausgesetzt. Sie ist für die damalige Zeit zwar modern und eigenständig, forsch und unabhängig aufgebaut, in manchen Szenen fehlte mir allerdings etwas mehr Reaktion und Emotionalität auf all die Erlebnisse und Verluste, die ihr in ihrem Leben begegnen.

Und das sind tatsächlich einige. Zwar sind ihre Familienstrukturen mit mafiaähnlichen Hintergründen und die Zeit der Prohibition gut ausgearbeitete Aufhänger, um sie mit vielen Schicksalsschlägen zu konfrontieren, die durchaus auch spannend und mitreißend umgesetzt sind. Doch nach dem vorletzten, vom Grunde her gleichgelagerten Verlust war es mir dann doch ein wenig zuviel und zu arg konstruiert. Hier hätte Sallie ebenfalls etwas mehr Raum einnehmen dürfen, und etwas weniger hätte der tollen Grundidee keinen Abbruch getan.

Diese kleinen Kritikpunkte tun dem Lesevergnügen aber im großen Ganzen keinen Abbruch und Vom Himmel die Sterne wird sicherlich viele Leser für sich einnehmen können.