Sallie setzt sich durch

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Sallie Kincaid ist die Tochter des Duke, des mächtigsten Mannes von Claiborne County in Virginia. Ihre Mutter starb nach einem Streit mit dem Vater als Sallie fünf Jahre alt war. Sie ist acht, als sie mit ihrem dreijährigen Halbbruder einen schweren Unfall hat und daraufhin das herrschaftliche Anwesen verlassen muss. Fortan wächst sie bei Tante Faye auf, einer verarmten Schwester ihrer Mutter. Neun Jahre später kehrt sie zurück und erhält von ihrem Vater die Chance, als älteste Tochter ihren Platz in der Familie zurück zu erobern. Doch dann stirbt der Duke plötzlich und Sallie sollte sein Erbe antreten. Doch sie trifft auf harte Widerstände, nicht nur in der eigenen Familie, die ebenfalls Anspruch auf das Erbe erhebt, sondern auch bei den Bürgern der Stadt. Es ist die Zeit der Prohibition, es herrscht Lynchjustiz im Land und die Männer sind nicht gewillt, eine weibliche Herrin anzuerkennen. Doch mit ihrem scharfen Verstand und mit eisernem Willen sollte es ihr gelingen, sich als würdige Nachfolgerin ihres Vaters zu erweisen …
Jeannette Walls, geb. 1960 in Phoenix/Arizona, ist eine US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin. Sie studierte am Barnard College, arbeitete als Journalistin, schrieb Kolumnen und moderierte dreimal wöchentlich eine Live-Sendung des Morgenfernsehens. Seit der Veröffentlichung ihrer Autobiographie „Schloss aus Glas“ (2006) über ihre Kindheit, die sofort zum Bestseller wurde und ihr zu internationaler Bekanntheit verhalf, arbeitet sie hauptberuflich als Autorin. „Vom Himmel die Sterne“ (2023) ist ihr vierter Roman, an dem sie laut eigener Aussage sieben Jahre gearbeitet hat. Zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller John Taylor, lebt Jeannette Walls im ländlichen Virginia.
Mit „Vom Himmel die Sterne“ ist Jeannette Walls erneut ein überzeugender Roman gelungen. Es ist zwar keine Autobiographie, dennoch habe ich den Eindruck, dass sie auch hier sehr viel ihrer Liebe zu ihrem Vater („Schloss aus Glas“ 2006) verarbeitet hat. Die Geschichte spielt in Virginia/USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der Prohibition etwa Mitte der 1930er Jahre und handelt von einer einflussreichen Familie, von Schwarzbrennern und von Intrigen, Rivalität und persönlichen Konflikten. Es wird gelebt, geliebt, gemordet und gestorben. Der Schreibstil ist wie gewohnt gradlinig, klar und sachlich, trotzdem jedoch von emotionaler Tiefe. Als Leserin sind die Gefühle ganz bei Sallie, die sich selbstbewusst und intelligent der brutalen Männerwelt widersetzt und für das Wohl aller kämpft.
Fazit: Ein gut geschriebener Roman über Probleme in der Familie, über Recht und Gerechtigkeit und über Rassismus, Gewalt und Brutalität und zugleich ein Sittengemälde der USA-Südstaaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Wer die Geschichten von Jeannette Walls liebt, wird auch hier nicht enttäuscht werden.