Trauer und Wut

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Die Szene zu Beginn des Buches ist reichlich skurril: Protagonistin Marlene, die sich wegen eines defekten Schlosses ausgerechnet auf der Trauerfeier ihres Mannes bäuchlings aus einer Toilettenkabine robben muss. Diese Szene hat zwar etwas komisches, im weiteren Verlauf merkt man aber, dass in Marlenes Leben gerade nichts komisch ist. Mit dem Tod ihres Mannes kommt sie schwer zurecht, Hilfe der Stiefkinder lehnt sie ab, überhaupt stößt sie jeden von sich und denkt eigentlich nur darüber nach, wie sie selber ihrem Mann möglichst schnell folgen kann.
Die Ausgangssituation ist beklemmend und doch auch irgendwie nachvollziehbar. Als Leser atmete ich fast erleichtert aus, als Marlenes Hausärztin auf der Matte steht und versucht, die Trauernde aus ihrer Lethargie zu reißen.
Die Geschichte ist wirklich toll geschrieben, ich konnte mit Marlene mitfühlen und auch spüren, dass da noch etwas ist, dass bisher im Verborgenen liegt. Ich bin neugierig auf den weiteren Fortgang der Geschichte.