Abschied nehmen

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Wie konnte er ihr das antun? Natürlich war Rolf krank, er derjenige, der körperlich leiden würde, aber warum lässt er Marlene alleine und nimmt sie nicht mit in seinen Freitod?
All das sind Fragen, die Marlene sich nicht nur während der Trauerfeier, sondern vor allem auch davor und danach stellt. Ihr Mann Rolf war krank. Ein Hirntumor. Gestorben ist der berentete Arzt allerdings an einer Überdosis Medikamente, die er selbst bewusst eingenommen hat. Und Marlene sitzt jetzt da, in ihrer Trauer, lebensunfähig und mit kaputter Dusche. Welch Zufall, dass der herbeigerufene Klempner Jack einmal Marlenes Schüler war. Und er scheint sie mindestens genauso zu brauchen, wie sie ihn.

"Von hier aus weiter" vereint alle Stimmungen, die man sich im Dunstkreis von Trauer und Abschied vorstellen kann. Es ist ein poetisches Buch, das Fragen stellt und dabei nicht die Wahrheit verschönt. Es ist anklagend und mahnend zugleich und trotzdem gibt es Hoffnung auf das was danach kommt, nicht auf einen Neuanfang, nicht auf ein Weitermachen, sondern auf ein Integrieren und Anpassen an neue Situationen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, genau so ein Werk braucht es, um einen Verlust verarbeiten zu können und weiterzuleben. Die an manchen Stellen eingeflochtenen Ereignisse, die sich unserem Verstand zu entziehen scheinen, sind für mich dabei das Salz in der Suppe. Ein absolut lesenswertes Buch in jeder Lebenslage!