Ein ganz feines Buch mit Tiefsinn!
Dieser Roman ist einfach etwas ganz Besonderes und so völlig anders, als das, was man sonst so an Buchneuheiten findet. So wundert es nicht, hat man die etwas mehr als 250 Seiten gelesen, dass das Cover sehr schlicht und ruhig gehalten ist, wer die Botschaft aus diesem Roman allerdings erkannt hat, versteht sowohl Farb- als auch Motivwahl und den Titel! Mit viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl ist es der Autorin Susann Pásztor gelungen, "schwere" Themen, die auch heute für meine Begriffe immer noch häufig als Tabu behandelt werden, nahe zu bringen: Verlust und Trauer, Mut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Wut. Es geht um die frisch verwitwete und pensionierte Grundschullehrerin Marlene, aus deren Sicht das gesamte Geschehen grandios und authentisch erzählt wird. Sie kämpft mit dem Selbstmord ihres Mannes Rolf, einem ehemaligen Landarzt, der sie "zurückgelassen" hat in einem für sie nunmehr sinnlosen Leben. Er litt an einer unheilbaren Erkrankung und hatte sich für seinen Freitod entschieden, die notwendigen Medikamente hierzu waren für ihn als Mediziner leicht verfügbar. Ursprünglich wollte sie mit ihm aus dem Leben scheiden, was ihr Mann allerdings gezielt zu verhindern wusste. Das hatte Marlene unendlich wütend gemacht. Der Gedanke an das Sterben lässt sie auch nach dem Begräbnis nicht los, obwohl Rolfs drei Söhne aus erster Ehe nichts unversucht lassen, Marlene aus ihrer Teilnahmslosigkeit am Leben "herauszuzwingen". Zu ihnen hat sie aber nicht wirklich eine innige Beziehung, ohnehin fällt ihr das eher schwer, Nähe zu Menschen wirklich zuzulassen und sich zu öffnen. Erst mit dem Handwerker Jack, einem ihrer ehemaligen Schüler, nimmt Marlenes´ Leben eine entscheidende Wendung. Zahlreiche sensible Gespräche zwischen den beiden, mit viel Einfühlungsvermögen aber durchaus auch humorvoll, lassen den Leser teilhaben an einer Entwicklung von Marlene. Eine nahe Bekannte, die Ärztin Ida, sowie eine frühere Freundin, reihen sich dann noch in die Geschichte ein, dies geschieht "leise", unspektakulär, und dennoch intensiv und zum Schluß auch mit einem überraschenden und Hoffnung machenden Ende! Ich habe das Buch „Von Hier Aus Weiter“ und seine Botschaft sehr intensiv gespürt, es hat mich im Nachhinein noch sehr beschäftigt und meinen Blick auf das „Hier und Jetzt“ und was mir wirklich wichtig ist in meinem Leben noch einem neu justiert. Dank an die Autorin!