Bis zum Ende

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Cape Haven ist eine idyllische Kleinstadt an der Küste Kaliforniens. Dort fand die kleine Sissy Radley den Tod. Der junge Vincent King wurde als Täter verurteilt und saß dafür dreißig Jahre hinter Gitter. Nach seiner Entlassung kehrt er in den Ort seiner Kindheit zurück. Lebt pro Forma in Freiheit, trägt die Gefangenschaft jedoch in sich. Selbst diese dürftige Form eines Daseins, ist für die Familie des Opfers jedoch zu viel. Besonders Duchess, die dreizehnjährige Nichte, erträgt die Anwesenheit des vermeintlichen Mörders nur schwer. Die Folgen der Tatnacht reichen bis in die Gegenwart und bringen ein fragiles Gleichgewicht erneut ins Wanken.

Es gibt Figuren, die einen nicht loslassen. Die einen schon während des Lesens besonders berühren und auch danach noch lange in Erinnerung bleiben. Duchess, die tragische Heldin aus Chris Whitakers „Von Hier bis zum Anfang“ ist so eine Figur. Das zierliche, hübsche Mädchen mit der Schleife im Haar, das sich selbst als Outlaw bezeichnet und mit dem Stetson auf dem Kopf loszieht, um Selbstjustiz zu üben.

Es ist eine tragische Geschichte, die Chris Whitacker hier erzählt. Kein Krimi im herkömmlichen Sinne, obwohl am Ende nicht nur ein Todesfall aufgeklärt wird. Hier geht es um traumatisierte Menschen und zerquälte Seelen. Eine einzige unbedachte Tat und deren schicksalhafte Folgen. Chris Whitacker schont seine Leser dabei nicht. Seine teilweise poetische Prosa überdeckt die Tragik der Ereignisse nicht. Der Text offenbart eine Tiefe und Intensität die schaudern lässt aber auch Hoffnung birgt. Hier lotet jemand mit Feingefühl die Psyche seiner Figuren aus und dabei offenbart sich ebenso schreckliches wie schönes.