Duchess

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archer Avatar

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Mit dreizehn sollte man eigentlich Kind sein, vielleicht das erste Mal verliebt sein, auf alle Fälle jedoch frei dabei, Fehler machen zu dürfen. Duchess kann sich den Luxus, Kind oder Teenie zu sein, nicht leisten. Ihre Mutter Star ist manisch-depressiv, hat schon mehrmals versucht, sich umzubringen und ist auch ansonsten nicht gerade die Mutter des Jahres. Vor dreißig Jahren wurde Stars kleine Schwester bei einem Unfall getötet - von Stars damaligen Freund. Er musste dank eines überharten Richters dafür dreißig Jahre in den Knast. Jetzt kommt er wieder raus, und Duchess erlebt, wie ihre Familie zerbricht. Sie kann ihre Mutter nicht retten, aber sie ist Duchess, eine Outlaw, und sie wird alles dafür tun, um ihren kleinen Bruder zu retten.

Was für eine irrsinnig tragische Geschichte um ein kleines, großes Mädchen mit mehr Mut als 90 Prozent aller Erwachsenen zusammen, und ihren kleinen Bruder. Es ist wirklich gut geschrieben, der Autor hat einen Schreibstil, der reinzieht, mitnimmt. Allerdings muss ich zugeben, dass es für mich auf Dauer so dermaßen depressiv und hoffnungslos war, dass ich irgendwann direkt die Schnauze voll hatte und überlegte, irgendwas Lustiges und Lebensbejahendes zu tun - zum Beispiel mir beim Zahnarzt alle Zähne ohne Narkose reißen zu lassen oder Ähnliches. Irgendwann ist doch auch mal gut mit den ganzen Morden, Unfällen, Krankheiten, tragischen Begebenheiten. Sollte man zumindest meinen. Mir war es - genau wie manchmal das Verhalten von Duchess - einfach irgendwann too much. Richtig großes Kino wäre es wohl geworden, wenn der Autor da noch eine bessere Balance gefunden hätte. Mir hat das Buch gefallen, aber es ist keines, das ich ein zweites Mal lesen wollte.