Emotionaler Krimi bzw. Coming-of-Age-Story mit spannender Handlung!

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lena_lu Avatar

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In dem Roman „Von hier bis zum Anfang“ von Chris Whitaker geht es um die dreizehnjährige Duchess Day Radley, die sich selbst stolz als „Outlaw“ bezeichnet, sowie ihren jüngeren Bruder Robin und ihre verantwortungslose Mutter Star. Die Handlung beginnt mit der Rückkehr von Vincent King in seine Heimatstadt Cape Haven. King war vor dreißig Jahren für den Tod von Stars Schwester Sissy verantwortlich, von dem Star sich nie erholt hat, und verbrachte deshalb lange Zeit hinter Gittern. Ausgehend von diesen Informationen, die sinngemäß ebenfalls im Klappentext nachzulesen sind, geht man wohl zunächst davon aus, es handle es sich um eine Art Drama mit Konflikten innerhalb der Familie und Schrecken aus der Vergangenheit, welche die Familienmitglieder einholen. Und ja, der Beginn des Buches enttäuscht diese Erwartungen nicht. Doch nach und nach wird immer deutlicher, dass es sich bei diesem Buch viel mehr um einen Krimi mit Coming-of-age-Anteil handelt. Mir persönlich hat diese relativ unerwartete Wendung gefallen und ich fand es spannend, selbst mitraten zu können, wer denn nun das Verbrechen begangen hat. Darüber hinaus ist die Handlung voller unerwarteter neuer Erkenntnisse und Plot-Twist, die dem Ganzen eine gewisse Dynamik verleihen. Das Ende empfand ich als sehr bewegend und traurig, aber meines Erachtens war es genau das Ende, dass zu diesem Buch passt. Das Cover hat mich zuerst nicht so sehr angesprochen, da ich die Farben in dieser Kombination nicht schön finde und es ein wenig nichtssagend wirkt. Mittlerweile empfinde ich das Cover jedoch als passend, da es die Stimmung des Buches ganz gut einfängt. Nun zu den Charakteren: Duchess Day Radley war mir, um ehrlich zu sein, bis ganz zum Schluss unsympathisch. Mir ist klar, dass die es nie leicht hatte, immerhin musste sie ihren Bruder quasi großziehen und sich um ihre unfähige Mutter kümmern, ohne viel Hilfe zu erhalten. Trotzdem kann ich nicht nachvollziehen, wie eine Dreizehnjährige sich so aufführen kann. Sie schreit ihren Großvater an und beleidigt ihn, sie verbreitet Lügen über andere Menschen, zerschneidet Kleidungsstücke, um andere in Verlegenheit zu bringen und weigert sich strikt, Hilfe zu akzeptieren. Auch die Liebesgeschichte wirkte absolut konstruiert und damit völlig unglaubwürdig. Die meisten anderen Charaktere werden glücklicherweise deutlich authentischer und nachvollziehbarer dargestellt. De Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist flüssig und gut zu lesen, mehr aber auch nicht. Ich persönlich habe mich entschieden, dieses Buch zu lesen, da es oft mit „Der Gesang der Flusskrebse“ verglichen wird, was zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Es gibt durchaus Parallelen in vielen Büchern, aber auch nicht so viele, als das es im Grunde kopiert wirkt. Fazit: Ein sehr schönes Buch mit spannender Handlung, überzeugenden Wendungen, einer emotionalen Familiengeschichte, einem traumhaften Setting (in Kalifornien), aber leider auch einer durchweg unsympathischen Protagonistin. Daher gebe ich diesem Buch 4 Sterne.