Erdrückende Schwere

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steffmcfly Avatar

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Duchess, ihr kleiner Bruder und ihre Mutter Star leben in der beschaulichen Küstenstadt Cape Haven in Kalifornien. Seit ihre kleine Schwester vor 30 Jahren ermordet wurde, befindet sich Star in einer Depression und kann nur gerade so viel Energie aufbringen, um sich selbst durch den Alltag zu bringen. Barexzesse, Männerbesuche, Tabletten- und Alkoholkonsum tragen sie von einem zum anderen Tag. Deswegen kümmert sich die 13-jährige Duchess um ihren kleinen Bruder und ebenso um ihre Mutter Star.
Als der angebliche Mörder von Stars Schwester aus dem Gefängnis entlassen werden soll, droht das bereits schon sehr angeschlagene Familiengefüge auseinanderzubrechen.

Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen und konnte mich mit dem Schreibstil sofort anfreunden. Er ist flüssig, trägt eine gewisse Schwere in sich, neigt manchmal zu einigen Ausschweifungen, die sich in einigen Längen manifestieren. Dennoch ist er sehr atmosphärisch und trägt eine gewaltige Schwere in sich, in der all das Leid der Charaktere übermittelt wird.
Es gab einige Wortwiederholungen, bei denen ich stark mit den Augen rollen musste, jedoch wurde mir im Nachhinein klar, dass z. B. „ich bin ein Outlaw“ ein stilistisches Mittel war, das Duchess als Coping Mechanism nutzte.

Für mich ging es in diesem Buch nicht um Sympathie, die ich bei Charakteren vergeblich suchte. Vielmehr um das Leid, die Päckchen, die jeder einzelner Charakter zu tragen hatte und der Versuch, den Alltag zu bewältigen.

Die Geschichte hallt seit ein paar Tagen nach, was sicherlich an den letzten Puzzleteilen liegt, die am Ende aufgedeckt wurden. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte diese Wendung nehmen könnte, auch wenn sie gar nicht soweit hergeholt und am Ende sogar die einzig logische Erklärung ist. Dennoch dachte ich, dass sie sich in eine ganz andere Richtung entwickeln würde.

Ein unfassbar schweres Familiendrama für das man bereit sein sollte.