Gänsehaut

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„Von Hier bis zum Anfang“ von Chris Whitaker , erschienen im @Piper ist für mich schon jetzt eines des Highlights dieses Jahres und ein absoluter Pageturner.

Das Leben in Cape Haven, einer amerikanischen Kleinstadt, kann beschaulich, aber auch ganz schön überraschend und mies sein, wenn man hinter die Fassaden schaut. Durch die bildhafte Sprache entstanden die Stadt und ihre Bewohner beim Lesen vor meinem inneren Auge und ich konnte die abfallenden Hügel direkt vor mir sehen. Es wirkte alles sehr atmosphärisch.

Den Ereignissen im Jetzt ging ein tragischer Unfall vor 30 Jahren voraus, bei dem ein Kind ums Leben kam und ein 15-Jähriger zu einer unangemessenen Strafe verurteilt wurde und auch nach seiner Entlassung hat die Tat immer noch Auswirkungen auf alle.

Die Hauptakteure sind Star, die Schwester der Getöteten, ihre beiden Kinder - Duchess und Robin, der Unfallverursacher Vincent und der Kleinstadtpolizist Walk, wobei Duchess die Hauptprotagonistin ist.

Star, Vincent und Walk waren in ihrer Jugend freundschaftlich eng verbunden, so dass Walk sich auch jetzt noch um Star und ihre Kinder kümmert, denn sie hat immer wieder Alkohol- und Drogenprobleme.
Die Tochter Duchess trägt eine große Last auf ihren Schultern und wirkt verzweifelt. Sie versucht ihren kleinen Bruder so gut es geht zu versorgen und zu beschützen, wenn ihre Mutter nicht für sie da sein kann.
Sie hat sich bereits in eine Phantasiewelt zurückgezogen und sieht sich als Rächer. Sie kann das Gute schon nicht mehr erkennen, reagiert oft über, ist kämpferisch und vergeltet alles erbarmungslos. Dabei ist sie doch auch noch ein Kind, aber hat diese Rolle bereits ablegen müssen.
Sie ist teilweise so aggressiv und festgefahren, dass es zweifelhaft ist, ob sie einen anderen Weg einschlagen kann. Dabei trifft sie auf so viele nette Menschen.
Ihr Verhalten hat auch bei mir viele Emotionen hervorgerufen.

Die Geschichte ist dicht gewebt, die Ereignisse überschlagen sich und die Geschehnisse sind kompliziert… all diese Verwirrungen, Fehlannahmen, falsche Schlussfolgerungen und mittendrin das gebrochene Kind durch dessen harte Schale kaum jemand dringen kann.

Viel mehr kann ich hier nicht verraten, aber die rasante Geschichte hat mich sehr gefesselt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Was für ein Buch…ich kann es schwer einordnen zwischen Krimi und Drama und was für eine geniale und überraschende Wendung, die am Ende zutage tritt. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Am Ende bleiben eine Gänsehaut und eine große Traurigkeit anhand dieser Tragik und Schicksale, aber auch Hoffnung. Das Buch hat mich sehr berührt.
Erst bei der Danksagung habe ich mein Lächeln wiedergefunden.