Vor dreißig Jahren

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miss norge Avatar

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Wie krass und aufregend das Leben eines 13jährigen Mädchens verlaufen kann, das erlebt man in diesem Buch von Chris Whitaker hautnah. Duchess und ihr kleiner Bruder Robin haben kein schönes Leben bei ihrer versoffenen und Drogen nehmenden Mutter Star. Doch auch sie hat als Kind viel durchmachen müssen, z.B. den gewaltsamen Tod ihrer Schwester Lilly vor über 30 Jahren. Seitdem ging es regelrecht bergab. Nun müssen Duchess und Robin das Leben selbst bestreiten. Duchess muss sozusagen die Mutterrolle übernehmen, für einen regelmäßigen Alltag sorgen. Dabei kommt ihre Kindheit selbst zu kurz. Sie ist nach außen sehr hart und unerbittlich, aber geht es um ihren kleinen Bruder entwickelt sie zärtliche Gefühle. Diesen Spagat der Emotionen hat der Autor sehr klar und wirklich gut herausgearbeitet. Als der Mörder von Lilly nach 30 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, ändert sich das Leben von Star, Duchess und Robin von einen Tag auf den anderen. Es wird sogar noch schlimmer als vorher. Leider hat für mich die Geschichte in der Mitte einige Längen, die ich fast nur quer gelesen habe. Mir war es oft zu viel, wie Duchess sich nun wieder bockig benimmt und sich auch gegenüber ihrem Großvater Hal verhält, der sich jetzt um die Geschwister kümmert. An vielen Stellen im Plot kommt man sehr nah an Duchess und ihre Denkweise heran, aber genauso schnell lässt sie alles wieder an sich abprallen. Mit diesem Charakter hat der Autor echt eine Person erschaffen die zwei Gesichter hat, das hat mir gut gefallen. Ansonsten war trotz des Gefängnisszenen und des Todesfalles kaum Spannung zu spüren. Der Schreibstil ist einfach gehalten und schnell zu lesen. Mein Fazit: Mit Duchess beherrscht eine besondere Protagonistin den Plot, aber sonst konnte es mich nicht richtig überzeugen.