Auf der Suche zwischen den Tagen
Ein österreichischer 35-Minuten-Stummfilm aus dem Jahr 1908 gibt dem Roman seinen Namen. Ein Künstler namens Heinz Hanus ist in Dreifaltigkeit Regisseur, Co-Drehbuchautor und Hauptdarsteller, Louise Fleck ist die andere Drehbuchautorin. An diesen Film erinnert sich Marc, der Hauptdarsteller des Romans von Felix Kucher, gleich zu Beginn, „da war doch was?“ Marc ist ein mitteljunger Mann mit Universitätsabschluss in Filmgeschichte, aber ohne eine nennens- oder bemerkenswerte Karriere. Vielmehr wird er um Weihnachten 2021 auch noch seinen Job im Filmarchiv los und seine ganze Freude bleibt das „Roofen“. Das ist zwar nicht sonderlich erhellend, begleitet aber den ganzen Roman mit immer wiederkehrenden Blicken von ganz oben auf die da unten.
Der Roman teilt sich bei Kapitel vier in ein davor und danach, vom Jahr 2021 geht es nahtlos über ins Jahr 1906 und man begegnet der oben erwähnten Louise. Diese outet sich schon auf den ersten Metern als feministische Verfechterin des Neuen und Schönen, von Films (nein, das ist kein Schreibfehler, so wurde 1906 noch der Plural von Film gebildet) und Kinematographentheatern ist die Rede, die viel später erst und nun immer noch kurz Kino heißen. Ehrlich gesagt fand ich die ersten 50 Seiten recht ermüdend, danach wurde es zwischenzeitlich aber anregender.
Die Geschichte der Louise Fleck ist interessant und birgt das Potential für ein eher biografisches Buch über sie, ihren jüdischen Mann Jakob und die weitere Entwicklung bis zu ihrem Tod 1950. Sie war eine hübsche und blitzgescheite Frau in einer noch sehr männerdominierten (Film)-Welt. Als Leser dieses Romans muss man sich in dieser Hinsicht mit Wenigem begnügen, er endet für Louise schon 1908. Und Marc wird nach manchem Abenteuer feststellen, dass der Blick von oben auch nicht alles ist und man nicht alles findet, was man sucht.
Der etwas betuliche Schreibstil und die langatmig erzählten Ereignisse haben mich nicht überzeugt, Marc versucht jedenfalls alles, um wieder ins Filmgeschäft zu kommen. Ich lasse offen, ob es ihm gelingt, das muss jeder Leser selbst herausfinden.
Das Cover ist gut gelungen, der etwas geknickte Zelluloidfilm lässt ahnen, dass es nicht geradeaus geht in diesem Buch. Die Haptik des Festeinbandes gefällt mir sehr, aber die Schrift der Rückseite ist für das Strukturpapier etwas zu fein. Zumindest für mich als Brillenträger. Die Typografie hat mich angesprochen, sehr locker und gleichzeitig klassisch.
Fazit: Der Blick in die Filmwelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat mir besser gefallen als die Monologe der verkrachten Existenz Marc. Für Cineasten sehr zu empfehlen. Gute drei Sterne.
Der Roman teilt sich bei Kapitel vier in ein davor und danach, vom Jahr 2021 geht es nahtlos über ins Jahr 1906 und man begegnet der oben erwähnten Louise. Diese outet sich schon auf den ersten Metern als feministische Verfechterin des Neuen und Schönen, von Films (nein, das ist kein Schreibfehler, so wurde 1906 noch der Plural von Film gebildet) und Kinematographentheatern ist die Rede, die viel später erst und nun immer noch kurz Kino heißen. Ehrlich gesagt fand ich die ersten 50 Seiten recht ermüdend, danach wurde es zwischenzeitlich aber anregender.
Die Geschichte der Louise Fleck ist interessant und birgt das Potential für ein eher biografisches Buch über sie, ihren jüdischen Mann Jakob und die weitere Entwicklung bis zu ihrem Tod 1950. Sie war eine hübsche und blitzgescheite Frau in einer noch sehr männerdominierten (Film)-Welt. Als Leser dieses Romans muss man sich in dieser Hinsicht mit Wenigem begnügen, er endet für Louise schon 1908. Und Marc wird nach manchem Abenteuer feststellen, dass der Blick von oben auch nicht alles ist und man nicht alles findet, was man sucht.
Der etwas betuliche Schreibstil und die langatmig erzählten Ereignisse haben mich nicht überzeugt, Marc versucht jedenfalls alles, um wieder ins Filmgeschäft zu kommen. Ich lasse offen, ob es ihm gelingt, das muss jeder Leser selbst herausfinden.
Das Cover ist gut gelungen, der etwas geknickte Zelluloidfilm lässt ahnen, dass es nicht geradeaus geht in diesem Buch. Die Haptik des Festeinbandes gefällt mir sehr, aber die Schrift der Rückseite ist für das Strukturpapier etwas zu fein. Zumindest für mich als Brillenträger. Die Typografie hat mich angesprochen, sehr locker und gleichzeitig klassisch.
Fazit: Der Blick in die Filmwelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat mir besser gefallen als die Monologe der verkrachten Existenz Marc. Für Cineasten sehr zu empfehlen. Gute drei Sterne.