Nette Idee
Nette Idee. Auch nett in der Umsetzung. Liest sich äußerst leichtgängig. Auch ein wenig Spannung. Auch ein wenig 'Aufklärung' - wer weiß schon etwas über die Anfänge des österreichischen Films... Auch ein wenig Kritik an der gegenwärtigen Arbeitswelt mit ihren unsicheren Arbeitsverhältnissen. Auch ein kritischer Bezug zur akademischen Handhabung von Kulturgütern. Auch eine weibliche Emanzipationsgeschichte. Auch die Geschichte eines mäßigen Scheiterns. Auch eine Geschichte über eine männliche Gedankenwelt, die schon lange nicht mehr spruchreif ist. Und auch eine Bezugnahme zu der eigentlich schon sehr lange andauernden Kriegssituation in der Ukraine. Und das alles untergebracht in nicht einmal 300 Seiten. Das ist entweder ganz große schriftstellerische Kunst oder droht am Anspruch zu scheitern. Mein Fazit: Recht unterhaltsam aber ohne die mögliche Tiefe gelöst. Zwei Handlungsstränge - Louise Kolm dreht einen ersten bedeutsamen Film (vergangene Ebene); der arbeitslos gewordene Marc erhält durch einen glücklichen Zufall die Gelegenheit genau diese Filmrolle in der Ukraine aufzufinden und seine akademische Karriere wieder neu befruchten zu können (Gegenwartsebene); und beide Handlungsstränge sind 'nur' durch die Filmrolle verbunden. Der erste Handlungsstrang fast ein nüchterner Bericht, der zweite ein wenig wie ein Roadmovie.