Objekt der cineastischen Begierde

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Um Felix Kuchers Roman "Von Stufe zu Stufe" aus dem Picus-Verlag richtig wertschätzen zu können, braucht es auf jeden Fall eine gehörige Portion Begeisterung für das Kino und die Herstellung von Filmen, ansonsten läuft man doch Gefahr sich in der gelegentlichen Detailliebe zu langweilen. Zwei Zeitstränge werden zusammengeführt. Einmal geht es um Marc, wohnhaft in Wien des Jahres 2021, und zum anderen um das Paar Anton und Louise Kolm, die 1910 die Kinofilms-Industrie gründeten. (Kein Tippfehler: Films war lange der Plural!). Marc wird aus seinem ziemlich prekären Beschäftigungsverhältnis beim österreichischen Filmarchiv just an Weihnachten gekündigt. Das ist für seine ohnehin fragile Seele schwer zu verdauen. Corona bestimmt das Leben, er ist arbeitslos, diffuse Ängste plagen ihn, ein drohendes Scheitern in beruflicher Hinsicht steht an. Allesamt eine ungute Ausgangssituation, der er gerne -illegal- auf die Dächer Wiens entflieht, um den Eindruck zu haben, der Herr seines eignen Lebens zu sein. Zufällig zeigt ihm Katalina, die ukrainische Pflegerin seiner Oma, einen Schnappschuss, auf dem alte Filmrollen in einem zur Räumung stehenden Haus zu entdecken sind. Marc wittert die Chance seines Lebens, dass dieses Wiederentdecken des ersten österreichischen Films der Startpunkt in eine verheißungsvolle akademische Karriere für ihn sein könnte. Vielleicht in Bezug auf Katalina auch mehr? Durchaus gelungen und spannend erzählt, auch wenn man Marc nur schwerlich ins Herz schließen mag.