spannend

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Von Stufe zu Stufe ist ein spannender und fein verwobener Roman, der zwei Erzählstränge meisterhaft miteinander verbindet: Auf der einen Seite begleiten wir Louise Kolm, eine der ersten Frauen im österreichischen Filmgeschäft Anfang des 20. Jahrhunderts, auf ihrem mutigen Weg gegen die Konventionen einer männlich dominierten Branche. Auf der anderen Seite folgt man dem jungen Filmwissenschaftler Marc, der in der Gegenwart auf ein faszinierendes Rätsel um verschollene Filmrollen stößt – eine Entdeckung, die seine berufliche Zukunft entscheiden könnte.

Beide Handlungsstränge haben mich von Anfang an gepackt. Besonders beeindruckt hat mich Louise Kolms Kampfgeist: Sie will nicht einfach nur belanglose Klamaukfilme drehen, wie sie zu ihrer Zeit üblich waren, sondern echte Geschichten erzählen – mit Tiefe, Anspruch und künstlerischem Wert. Ihr Mut, sich in einer männerdominierten Welt zu behaupten, war für mich das Herzstück des Romans.

Auch die Geschichte um Marc ist spannend erzählt. Sein Weg führt ihn nicht nur auf eine abenteuerliche Reise bis in die Ukraine, sondern auch tief in seine eigene Vergangenheit. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist gelungen und sorgt für einige überraschende Wendungen.

Was den Roman besonders macht, ist die Liebe zum Film, die in jeder Zeile spürbar ist – von den Anfängen des Kinos bis hin zur heutigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung damit.

Ein Stern Abzug, weil manche Nebenfiguren etwas blass bleiben und das Ende für meinen Geschmack etwas zu schnell abgehandelt wurde. Aber insgesamt ein wirklich lesenswerter Roman für alle, die sich für Filmgeschichte, starke Frauenfiguren und historische Gegenwartsliteratur interessieren.