Suche nach Raritäten in der Ukraine und nach neuer beruflicher Chance

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
easymarkt3 Avatar

Von

Auf dem Cover schlängelt sich das Negativfilm einer Filmrolle älteren Datums wie ein langer Regenwurm – zielgerecht zum Thema des Romans über die Entwicklung der österreichischen Filmindustrie ab 1906 hinführend. Auf zwei Erzählebenen geht es zunächst um den bald arbeitslosen Erzähler Marc, der unzufrieden mit seinem Archivjob und als Kartenabreißer im Kino nach seinem Studium der Filmwissenschaft im Dezember 2021 als Roofer illegal auf Wiens Hochhausdächern herumgeistert. Über Omas Betreuerin Katalina aus der Ukraine entwickelt sich dann eine abenteuerliche Rettung von Filmdosen für Zelluloidfilme aus der Stummfilmzeit. Der Buchtitel bezieht sich auf den Film Von Stufe zu Stufe, der 1908 von dem Team Louise Kolm und Jakob Fleck, den österreichischen Filmpionieren, gedreht wurde als ersten abendfüllenden österreichischen Spielfilm. Die Recherchearbeit des Erzählers, seine Suche nach raren Quellen, ist gut nachvollziehbar.
Die zweite Erzählebene handelt sehr detailliert von der Entwicklung der ausleihbaren Pathé-Kinematographen, der Kinematographen-Theater und den Bemühungen des Ehepaars Anton und Louise Kolm, neben der Arbeit in ihren Fotoateliers einen niveauvollen Spielfilm zu erstellen, weg vom billigen Klamauk in Kurzfilmen.
Der Schreibstil lässt sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit lebendig, realistisch, menschlich greifbar werden. Der Leser geht mit auf diese sehr spezielle Reise in die Vergangenheit der österreichischen Filmindustrie, verknüpft mit universitärer Jobsuche in Wien und den harten Realitäten in der Ukraine – sicher interessant für Filmfans der Stummfilmzeit.