Ein Verrückter?

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Eine junge Frau kommt nach einem enttäuschenden Abend nach Hause zurück und ärgert sich noch über die kaputte Glühbirne, als ein Alptraum wahr wird: sie wird von einem Mann angegriffen. Mit allen Mitteln kämpft sie gegen ihn, erst vor der Tür, dann in der Wohnung. Obwohl er eher zierlich und jung ist, ist er ihr überlegen und hat außerdem ein Messer. Sie versucht zwar, mit Lärm Nachbarn aufmerksam zu machen und opfert dafür sogar eine sehr teure Vase, doch schließlich sticht er zu und ist gerade dabei, Haare und Kopfhaut zu entfernen, als es plötzlich klingelt. Aufgeschreckt lässt er sein Opfer zurück. Der jungen Frau gelingt es, ihr Handy zu holen und Hilfe zu rufen.

Der Leser erfährt nun, dass es sich bei der Frau um die Kripobeamtin Renée Pettersen handelt. Ihr Kollege Paul Vegter, den sie verständigen kann, fährt in Rekordzeit zu ihrer Wohnng, trifft sie lebend an, informiert weitere Kollegen und den Rettungsdienst und entdeckt eine offene Balkontür. Der Täter hat derweil ein Problem: er läuft mit dem Haarbüschel durch die Stadt und muss es unauffällig entsorgen. Er hätte gerne mit seiner Tat geprahlt, weiß aber, dass auch einiges schief gegangen ist. Deshalb beschließt er, dass dies nur die Generalprobe war. Nach einem kurzen Nickerchen in einer Grünanlage kehrt er nach Hause zurück, wo eine Person schläft oder sich schlafend stellt, als er sich ins Bett legt.

Vegter begleitet seine Kollegin ins Krankenhaus, obwohl er später denkt, dass er besser seine Job gemacht hätte. Er erfährt, dass es Renée den Umständen entsprechend geht. Sie hatte u. a. eine Lungenkollaps und das Gewebe und die Muskeln des linken Arms wurden geschädigt. Der Arzt weist ihn auch darauf hin, dass der Täter sie skalpieren wollte. Mit den Kollegen Talsma und Brink spricht er über den Vorfall. Brink, der zunächst mit dummen Kommentaren stört, fällt auf, dass die leichten Schnitte im Bauch die römische Zahl Eins darstellen...

Die Leseprobe hat mir gut gefallen. Es geht sofort mit dem Geschehen los. Der Alptraum eines jedem wird geschildert: ein Überfall vor der eigenen Haustür. Gut konnte ich mich in die junge Frau hineinversetzen, die gegen ihren Angreifer kämpft und sich verzweifelt wehrt. Auch Vegters Gedanken und Vorgehen konnte ich gut nachvollziehen. Interessant fand ich, dass das Buch wohl aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird, und zwar aus Renées, Vegters und auch der des Täters. Im Gegensatz zu anderen Büchern wird nicht nur der Prolog aus seiner Sicht geschildert, sondern auch noch zwischendurch berichtet, was in ihm vorgeht. Der Leser erfährt allerdings noch nicht, weshalb er Renée angegriffen hat. Hat es etwas mit ihrer Arbeit zu tun? Oder war es Zufall? Die römische Zahl 1 lässt vermuten, dass der Täter wieder zuschlagen wird - was im Klappentext schon verraten wird. Das alles klingt nach einen spannenden Thriller, der nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete ist, da er doch relativ blutig zu sein scheint.