Rot wie der Tod

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sophia1 Avatar

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Bevor sich der Leser dem Text genauer widmen kann, wird ihm hier ein einprägsames Cover mit einem ebenso einprägsamen Titel präsentiert. Noch vor dem Regen kommt der Tod, unausweichlich, leise und nicht selten wie aus dem Nichts. Wie Regentropfen fließt das Blut langsam an den Haaren hinab, die auf dem Cover zu sehen sind, völlig eingehüllt von der roten Flüssigkeit, von dem grausamen Tod.

Schon hier wird klar, dass es sich bei der Lektüre um außergewöhnlich kaltherzige und brutale verbrecher handeln muss, die ein grausames Spiel mit ihren Opfern spielen. Und schon bald wird diese Vermutung bestätigt. Gleich zu Beginn der Handlung wird der Leser hineingezogen in das erste, sich ereignende Verbrechen. Renèe Pettersen, die selbst Polizistin ist und normalerweise Kriminelle hinter Gitter bringt, erfährt nun die Grausamkeit eines Verbrechens am eigenen Leib. In ihrem eigenen Zuhause wird sie brutal überfallen und bedroht. Wenig später durchleidet sie Höllenquelen und Todesängste. Nur durch einen glücklichen Zufall bleibt sie bei Bewusstsein, obwohl der Täter sogar ihre Kopfhaut mit einem Messer entfernt hat. An dieser Stelle reflektiert die junge Frau über die Bedeutung ihres Lebens und über einen möglichen Tod:

"War es das jetzt? Fühlte es sich so an, das Sterben? So unvermutet, so armselig, so einsam? So als würde man weggeworfen wie ein wertloses Ding ohne jede Bedeutung, während die Wange im Teppich versinkt und alles, was man noch sieht, eine verstaubte Fußleiste ist? Wie sinnlos.                                                 Das sollte schon alles gewesen sein?"

Sollte sie im weiteren Verlauf der Handlung diesen Anschlag überleben, ist es höchstwahrscheinlich sehr interessant zu sehen, wie und ob sie dieses Trauma überwinden wird. Die junge Frau hat sich vollkommen schutzlos und ausgeliefert erlebt und wurde jeglicher menschlicher Dignität beraubt. Wie wird sie mit dieser schrecklichen Erfahrung umgehen?

Noch besteht Hoffnung, denn es gelingt ihr, einen Kollegen zu alamieren. Als die Untersuchungen am Tatort beginnen, ist das junge Opfer noch am Leben.

Die eintreffenen Ermittler sind schockiert von der Grausamkeit, die sie vorfinden. Auch die römischen Ziffern, die dem Opfer eingeritzt wurden, geben neue Rästel auf. Was haben sie zu bedeuten und aus welchem Grund hat der Täter Haare samt Kopfhaut seines Opfers entwendet?

Für den Leser ein literarischer Hochgenuss, ein Buch, wie ein guter Film, oder besser? Kurze elliptische Sätze und Einschübe tragen zu einem rasanten Lesetempo bei und erhöhen die Spannung, die dabei entsteht. An ein Aufhören ist schon fast nicht mehr zu denken. Zusammen mit der rätselhaften Geschichte ist ein lesenswerter Text entstanden, den ich gerne weiter genießen würde.