Die Sonne wird aufgehen, daran führt kein Weg vorbei...

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eskalina Avatar

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Was für eine Leseprobe! Ich hätte sofort weiterlesen können, denn schon die ersten Seiten entwickeln einen Sog in das Leben des Ich-Erzählers, dessen Familie auf rätselhafte Weise in Georgien verschwunden ist. Zwar gelingt seinem Vater mit ihm und dem Bruder die Flucht aus dem damaligen Bürgerkriegsland, doch sie müssen die Mutter zurücklassen. Als es nicht gelingt, sie zurückzuholen und sogar ihre Todesnachricht übermittelt wird, macht sich der Vater auf nach Georgien um zu recherchieren, wobei er verschwindet, jedoch nicht, ohne eine geheimnisvolle Mail zu hinterlassen.

Nun macht sich der Bruder auf in das Heimatland und ist nach einiger Zeit ebenfalls unauffindbar. Was bleibt dem Erzähler übrig; nun ist er an der Reihe, sich auf die Suche zu begeben und die beginnt schon sehr mysteriös, denn bereits am Flughafen beschleicht ihn die Ahnung, dass seine Einreise nicht unbemerkt geblieben ist...

Diese Handlung hätte trocken und traurig geschildert werden können, geht es doch um schwere Themen wie Bürgerkrieg, Tod und Verlust, doch die Sprache ist, trotz des ernsten Themas, von Humor durchdrungen, die Formulierungen fast poetisch, die Eindrücke des Erzählers sehr plastisch und teilweise surreal. Das macht neugierig auf mehr und obwohl in diesen Zeiten, in denen Krieg, Flucht und Unsicherheit nicht gerade die Lust auf schwere Themen forcieren, bin ich doch sehr gespannt, wie es mit dem Protagonisten dieses Romans und seiner Familie weitergeht...