Heldenreise zwischen Bürgerkrieg und Märchen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yaltur Avatar

Von

"Vor einem großen Walde", der Titel des Buches ist ein Zitat aus "Hänsel und Gretel", einem weltbekannten Märchen. Auch das auffällige Cover des Buches hat etwas Märchenhaftes, erinnert jedoch eher an "1000 und eine Nacht" als die Märchenwelt der Brüder Grimm.
Doch in welcher Welt spielt die Geschichte? Handelt es sich um ein Märchen? Das bleibt auf faszinierende, manchmal irritierende Weise unklar.
Klar ist, es handelt sich um eine dramatische Flucht- und Familiengeschichte, deren Schauplätze politisch und kulturell sehr unterschiedlich geprägt sind: London, Georgien und Südossetien.
Die Mutter ist bei der Flucht des Vaters und der zwei Kinder nach London in Georgien zurückgeblieben. Die neue Stadt ist kalt und unwirtlich. Des Vaters Versprechen, dass die Mutter bald nachkommt, werden nach von Mal zu Mal schaler. Mit der Nachricht, dass die Mutter gestorben ist, tauchen neue Fragen auf. Erst der Vater, dann der Bruder und zuletzt Saba, die Hauptfigur, beginnen eine Art Heldenreise in die Geschichte(n) ihrer Familie und ihres Heimatlandes. Vater und Bruder verschwinden, hinterlassen jedoch zahlreiche Spuren; Saba folgt diesen Spuren, mal verzweifelt, mal hoffnungsfroh.
Am Ende hat er unvorstellbare Strapazen und Gefahren überlebt, hat einzigartige Freunde gefunden und wieder verloren sowie - möglicherweise - den Kern des Mensch-Seins gefunden, irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Hass und Liebe, zwischen Wahrhheit und Märchen.
Ich empfehle das Buch gerne allen Menschen, die sich immer wieder von der Vielschichkeit des Lebens faszinieren lassen und von Büchern, auf die man sich wirklich einlassen muss.