Angenehm zu lesen

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Ähnlich wie andere Geschichten von Katharina Fuchs ist auch "Vor hundert Sommern" ein Roman, der leichtgängig, flüssig und angenehm zu lesen ist. Diese Familiengeschichte beschäftigt intensiv drei Generationen: jede versucht auf ihre ganz eigene Weise, hinter bis dahin kaum angesprochene und ungelöste Geheimnisse zu kommen, was nicht selten alte Wunden aufreißt und mit den Beteiligten fühlen lässt.
Die Autorin lässt das Berlin der 20er und 30er Jahre wieder aufleben, dabei verschafft sie Einblick in die verschiedenen Gesellschaftsschichten, wobei die Kluft zwischen Arm und Reich kaum überbrückbar zu sein scheint und zu Konfrontationen führen muss. Parallelen zur aktuellen, politischen Zeitgeschichte kommen auf und lassen das Ganze dadurch um so beklemmender und bedrohlicher wirken.
Wenngleich man den Roman nicht aus der Hand legen möchte, um der "Lösung" auf die Spur zu kommen, so ist er doch immer wieder zu breit und ausgiebig erzählt, wenn z.B. Enkelin Lena permanent mit ihrer Lebenssituation hadert oder Mutter Anja ständig ihre Arbeitswelt in Frage stellt.
Alles in allem aber ein Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte.