Aufarbeitung einer traumatischen Vergangenheit

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Ihr neuestes Werk Vor hundert Sommern spielt in 2 Zeitebenen. Zum einen befinden wir uns in der Weimarer Republik über eine Zeitspanne von 1924 bis 1933, zum anderen in der Gegenwart. Die 94jährige Mutter Elisabeth kommt ins Seniorenheim, Tochter Anja und Enkelin Lena räumen ihre Wohnung aus und stoßen dabei auf einige Unterlagen aus der Vergangenheit. Nach und nach offenbart Elisabeth erschütternde Ereignisse aus ihrer Kindheit. Die Grausamkeiten die Menschen zu Zeiten des Nationalsozialismus erfahren mussten und die sie zu Handlungen genötigt haben um ihre Familie zu schützen sind unvorstellbar. In der Gegenwart berichten Anja, die in einer Bibliothek arbeitet und Lena, die in Berlin studiert von zunehmenden antisemitischen Strömungen, die nach dem Massaker der Hamas im Oktober 2023 wieder vermehrt auftreten. Es ist bedrückend, wie der Hass auf die jüdische Bevölkerung wieder aufflammt und im Internet schnell verbreitet wird. In ihrem Buch macht die Autorin einem eindrücklich bewusst, dass es zu den politischen Ereignissen vor 100 Jahren in der heutigen Zeit leider Parallelen zu erkennen gibt. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, einmal angefangen kann man nicht mehr aufhören. Für mich hatte es wohl einige Längen, die sporadischen Erzählungen der Elisabeth hätte man sicher kürzer halten und zusammenfassen können. Aber dennoch kann ich das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.