Ein wichtiges Zeugnis

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eliza2010 Avatar

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Ein bewegender und zugleich wichtiger Roman, der mit seiner Botschaft nachhallt.

In Katharina Fuchs neustem Generationenroman erzählt sie die Geschichte von vier Frauen, deren Leben sich auf die nächste Generation bewusst und unbewusst auswirken. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal ein Gegenwartsstrang und dann ein Vergangenheitsstrang, der im Jahr 1924 beginnt.

Clara ist die Protagonistin in der Weimarer Republik und der Zeit des National-sozialismus. Sie fängt als Flaschenwäscherin an und entwickelt sich bis zur Inhaberin eines Hundesalons. Zu ihrer Nichte Elisabeth hat sie eine enge Bindung.

2024: Elisabeth ist nun über neunzig Jahre alt und lebt in einem Altenheim, sie schafft es einfach nicht mehr allein den Alltag zu bestreiten. Ihre Tochter Anja räumt mit ihrer Tochter Lena die Wohnung auf und fördert so einiges Überraschendes zu Tage. Elisabeth fängt an, die beiden in die Geheimnisse der Familie einzuweihen, auch über Themen, die bisher totgeschwiegen wurden. Das Leben der drei Frauen nimmt dadurch eine Wendung.

Vier Perspektiven auf zwei Zeitebenen, dazu eine einnehmende Sprache und wichtige Themen, dies ist der Cocktail, aus dem dieser Roman gemixt ist.

Themen sind der Klimawandel, der Ukrainekrieg, die Weimarer Republik, der Kommunismus, der Nationalsozialismus und natürlich auch der Antisemitismus in Gegenwart und Vergangenheit. Es geht um Schweigen und um Traumata, aber auch um die befreiende Kraft, endlich reden zu können. Die Tierliebe ist ebenso ein wichtiger Punkt und man merkt dem Buch das Herzensthema an.

Für mich ein wichtiger und überzeugender Roman, den ich sehr genossen habe. Am Ende hätte ich gerne auch in der Buchhandlung gesessen und zugehört, wenn Elisabeth erzählt hat.

Ein Muss für alle die Generationenromane auf zwei Zeitebenen mögen. Ein wichtiges Zeugnis in dieser Zeit.