Beziehungen am Rande des Irrsinns im US-amerikanische Alltag

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yellowdog Avatar

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Voran, voran, immer weiter voran ist ein geschickt konstruierter amerikanischer Roman, der den Alltag im mittleren Westen der USA in einen Zeitraum ab den fünfziger Jahren bis Ende der neunziger zeiht. Im Mittelpunkt stehen zwischenmenschliche Beziehungsprobleme. Dabei wechselt die Handlung oftmals schnell zwischen den Jahren hin und her. Diese Art des Erzählens sehe ich in manchen Romanen kritisch, aber hier funktioniert es wirklich gut.

Obwohl sich Ryan Bartlemay einen so großen Zeitraum gesteckt hat, ist die Erzählweise noch relativ langsam.
Es geht nicht nur um die Brüder Chic und Roddy Waldbeeser und ihren Frauen sondern auch z.B. um Mary und Green, das dritte Pärchen im Spiel. Alle haben so ihre Schwierigkeiten in der Partnerschaft, die sie aber mehr oder weniger zu bewältigen versuchen. Obwohl ich eigentlich alle Figuren ganz gerne mochte, lagen mir Mary und Green besonders am Herzen, weil sie mit Greens Erkrankung, einen Schlaganfall zu kämpfen haben. Chic und Diane taten mir sehr leid, als ihr 10jähriger Sohn starb.
Wie Chic dann dazu kam, Gedichte zu schreiben, wird auch interessant geschildert.
Buddys Rolle in dem Roman ist erstaunlich klein, was mich gewundert hat.

Ryan Bartlemays Debüt ist gelungen. Ich habe das Buch damals nicht gewonnen, es dann lange aus den Augen verloren. Jetzt habe ich es endlich gelesen und das sehr gerne.
Das Buch hat seinen ganz eigenen Reiz und erinnert mich ein wenig an Willy Vlautin, der ebenfalls den Alltag der normalen Leute und der Underdogs in den USA portraitiert.